SC Cham Interaktiv

Matchcenter

18.08.2019
14:00
3
5
Stadion Eizmoos, Cham
Zuschauer: 1450
SR: Staubli
Tore: 39. Misic (Maierhofer) 0:1. 46. Cecchini 1:1. 76. Rüedi 2:1. 89. Misic 2:2. Elfmeterschiessen: Stefanovic scheitert an Ammeter. Rossini 3:2. Miani schiesst über das Tor. Pepsi 4:2. Bozic 4:3. Neumayr 5:3. Foschini scheitert an Ammeter.
Cham: Blättler; Bender, Niederhauser (66. Njau), Stefanovic, Bozic; Riedmann (81. Herger), Cecchini, Foschini, Miani; Rüedi (90. Le Bigonsan); Wicht (69. Festic).
Aarau: Ammeter; Giger, Leo (77. Hammerich), Thaler, Mehidic; Zverotic; Rrudhani (103. Alounga), Neumayr, Misic; Maierhofer (75. Rossini), Schneuwly (46. Pepsi).
Bemerkungen: Aarau ohne Corradi, Jäckle, Peralta, Schindelholz, Spadanuda, Thiesson (alle verletzt) und Hübel (nicht im Aufgebot). Cham ohne Laisa, Loosli, Röthlisberger (alle verletzt) und Thöni (abwesend). – 4. Treffer von Schneuwly wegen Abseits annulliert. 69. Kopfball von Maierhofer an die Querlatte. 94. Stefanovic köpft eine Rossini-Flanke an den eigenen Pfosten. – Verwarnungen: 60. Giger, 102. Zverotic (beide Foulspiel).

Chamer Cupfest ohne Happy End

Der SC Cham verlangt dem oberklassigen Aarau im 1/32-Final des Schweizer Cups alles ab. Im Penaltyschiessen versagen aber die Nerven.

von Stephan Santschi

Der Applaus von der Tribüne war wie Balsam auf die geschundenen Seelen und schmerzenden Beine. Die Fussballer des SC Cham (Promotion League) hatten dem oberklassigen FC Aarau (Challenge League) bei tropischen Temperaturen während 120 Minuten alles abverlangt, doch gereicht hat es am Ende trotzdem nicht. Im Penaltyschiessen scheiterten gleich drei Akteure der Zuger und so standen sie am Ende dieser 1. Cup-Hauptrunde mit leeren Händen da. «Alles war angerichtet, wir hatten das Ziel vor Augen und waren so nahe an der Sensation», haderte Captain Fabio Niederhauser im ersten Moment der Enttäuschung. «So zu verlieren, ist extrem bitter.»

Die Einschätzung des 23-jährigen Innenverteidigers bezog sich dabei weniger auf die Lotterie vom Elfmeterpunkt, sondern mehr auf die Schlussphase der regulären Spielzeit. Bis zur 89. Minute hatte Cham mit 2:1 geführt und sich heroisch dem Sturmlauf des Favoriten entgegengestemmt. Dann aber missriet Aaraus Flügel Petar Misic eine Flanke derart, dass sie zum perfekten Torschuss wurde und via Pfosten über die Linie tropfte. 2:2 und Verlängerung anstatt Schlusspfiff und rauschende Party lautete das harte Verdikt für die Chamer.

Cham überrumpelt den Favoriten
In der Overtime hätte das Pendel auf beide Seiten ausschlagen können, die Einheimischen fielen gegenüber den Profis aus dem Aargau auch physisch nicht ab. «Unser Matchplan sah vor, dass wir hinten tief stehen und dann Aaraus Schwächen im Umschalten auf Abwehr ausnutzen», erklärte Niederhauser. Ein Vorhaben, das erstaunlich gut funktionierte. Immer wieder überrumpelten die schnellen Chamer die behäbigen Aarauer erstaunlich einfach mit Gegenstössen. Nur die Konsequenz im Abschluss fehlte und so kam das 1:0 für die Gäste in der 39. Minute durch Misic den äusseren Bedingungen entsprechend aus heiterem Himmel. «An unserem Auftreten aber änderten wir nichts», stellte Chams Trainer Roland Schwegler hinterher zufrieden fest. «Ich weiss aus eigener Erfahrung, wie mühsam es gegen einen Unterklassigen sein kann.»

In der Nachspielzeit der ersten Hälfte folgte dann der verdiente Lohn für die Chamer. Célien Wicht schob den Ball rüber zu Ramon Cecchini und der Neuzuzug mit Super-League-Erfahrung (Vaduz) markierte mit einem platzierten 16-Meter-Schuss den Ausgleich. Die Chamer Fans unter den 1450 Zuschauern tobten, auf der Tribüne kam es erstmals zu Standing Ovations. Kein Zweifel: Dieses Aarau war zu packen.

Zur Pause nahm FCA-Coach Patrick Rahmen Retuschen vor, ersetzte den glücklosen Marco Schneuwly durch einen defensiven Mittelfeldspieler, um seinem Spielmacher Markus Neumayr mehr Freiheiten in der Spielgestaltung zu ermöglichen. Aarau hatte nun zwar deutlich mehr Ballbesitz, die Anfälligkeit auf Konter aber blieb bestehen. Nach einem weiteren zügigen Vorstoss traf Marco Rüedi in der 76. Minute sogar zum 2:1, der Favorit war am Rande der Niederlage. «Ich bin stolz auf mein Team und nach dem Meisterschaftsstart mit nur einem Punkt aus drei Spielen auch etwas positiv überrascht», lobte Schwegler seine völlig ausgepumpten Mannen. Leider hielt das Cupfest aus Chamer Sicht aber kein Happy End bereit. Und auch der Blick auf die Auslosung der 1/16-Finals am Abend machte die Niederlage nicht erträglicher: Als nächstes hätte nämlich der FC Sion beim SC Cham gastiert.

Eineinhalb blaue Augen für den FC Aarau
Die Aargauer freuten sich derweil über das Erfolgserlebnis, ordneten den schwachen Auftritt aber richtig ein. «Wir wussten, dass es schwierig wird. Mit den langen Bällen der Chamer hatten wir extrem Mühe. Der Gegner hatte zu viele gute Abschlussmöglichkeiten», monierte Patrick Rahmen. Ist Aarau also mit eineinhalb blauen Augen davon gekommen? «Ja», bestätigte der ehemalige Assistenztrainer des FC Luzern. «Das kann man so sagen.»

Fotos Reto Müller



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