SC Cham Interaktiv

Matchcenter

24.04.2021
16:00
1
3
Stadion Eizmoos, Cham
Zuschauer: 100
SR: Rosset
Tore: 17. Ninte 0:1. 40. Cortelezzi 0:2. 57. Cortelezzi 0:3. 62. Siegrist 1:3.
Cham: Peterhans; Bender (57. Doriano Tanzillo), Niederhäuser, Wüest (46. Bühler), Thöni (31. Röthlisberger); Siegrist, Loosli, Miranda, Riedmann; Rüedi (69. Hoxha), Wicht (57. Wiskemann).
Yverdon: Martin; Alic, Le Neün, Le Pogam, Zeneli; Kabacalman, Fargues (33. Bunjaku), Lusuena; Eleouet, Cortelezzi (67. Tokam), Ninte (81. Morelli).
Bemerkungen: 73. Pfostenschuss Kabacalman. Cham ohne Fäh, Laisa (beide im Aufbau), Miani, Suta, Furrer, Neziri (alle nicht im Aufgebot).

Cham fehlt der Mut für den Coup

Cham verliert den Spitzenkampf in der Promotion League gegen Yverdon mit 1:3. Nun beginnt die Aufstiegsrunde.

von Stephan Santschi - Luzerner Zeitung

Am Ende wurde gefeiert und zwar in beiden Fanlagern. In ihrer Blegi-Kurve bedankten sich die Chamer Supporter für die bisher starke Saison, sangen, tanzten und zündeten Bengalos. Hinter dem Tor formierte sich ein in grünweiss gekleidetes Grüppchen der Gästefans und zelebrierte den 3:1-Sieg Yverdons. Die Protagonisten auf dem Platz waren dabei durch Zäune von ihren leidenschaftlichsten Fans getrennt, aufgrund der Coronamassnahmen waren nur 100 Zuschauer zu diesem Spitzenkampf zwischen dem Zweiten und Ersten der Promotion League zugelassen.

Die Stimmung war den Umständen entsprechend also gut, das Frühlingswetter präsentierte sich sogar von seiner schönsten Seite. Sportlich liess Yverdon von Beginn weg deutlich erkennen, wer die Liga anführt und wer unbedingt aufsteigen will. Die Romands, bei denen die meisten Akteure im Profistatus angestellt sind und die vom ehemaligen Servette- und Xamax-Chefcoach Jean-Michel Aeby trainiert werden, hatten das Sagen, liessen Ball und Gegner laufen. In der 17. Minute resultierte erstmals Zählbares, Chams Nico Siegrist leistete sich nach einem Corner einen Stellungsfehler, der kräftige Francisco Ninte traf humorlos ins kurze Eck zum 0:1.

Cham tritt mit zu viel Respekt an
Cham kämpfte engagiert, verteidigte solidarisch und holte zum einen oder anderen Gegenangriff aus. Letzteren aber fehlte die Überzeugung, «wir hatten zu viel Respekt, suchten zu wenig schnell den Weg nach vorne. Wir trauten uns nicht, waren zu wenig mutig», bemerkte Cham-Trainer Roland Schwegler. Und sein Adjutant auf dem Platz, der zentrale Mittelfeldspieler Jan Loosli, zollte den Gegenspielern Respekt: «Immer wenn wir glaubten, dass wir sie festnageln können, haben sie sich dank ihrer individuellen Klasse aus der kniffligen Situation lösen können.»

Nach 40 Minuten präsentierten die schnellen, spielstarken und technisch beschlagenen Waadtländer ein weiteres Müsterchen ihres Könnens, Sergio Martin Cortelezzi schloss einen blitzsauberen Angriff über rechts per Kopf zum 0:2 ab. «Diesem Rückstand hinterherzurennen, kostete viel Energie. Zudem waren wir es uns nicht mehr gewohnt, hinten zu liegen», konstatierte Schwegler. Tatsächlich war den Zugern nach der langen Coronapause ein perfekter Restart geglückt, alle drei Partien hatten sie ohne ein einziges Gegentor gewonnen. «Wir haben ein ausgewogenes, gutes Team, wir sind nicht von einem einzelnen Spieler abhängig», so Schwegler.

Siegrists Anschlusstor generiert etwas Nervosität
Gegen Yverdon reichte es nach der Pause nicht mehr zu einem erfolgreichen Comeback, am Ende mussten sich die Chamer mit 1:3 geschlagen geben. In Halbzeit zwei, nachdem Cortelezzi das 0:3 erzielt hatte (57.), trat der Gastgeber aber etwas forscher auf. Auf der Haupttribüne ereilte den einen oder anderen Yverdon-Fan nun gar etwas Nervosität. Auslöser war Nico Siegrist, der in der 62. Minute mit einem schönen Schlenzer das Anschlusstor bewerkstelligte. Danach folgte zwar kein Chamer Angriffsfurioso, etwas schwungvoller waren ihre Bemühungen aber schon. Um den Kontrahenten ernsthaft ins Wanken zu bringen, hätte es auf den letzten Metern indes mehr an Durchschlagskraft bedurft.

Die Vorrunde der Promotion League ist damit abgeschlossen. Die 16-er-Liga wird nun zweigeteilt, zwecks Verkürzung der Meisterschaft wird ab dem kommenden Wochenende in einer Auf- und Abstiegsrunde weitergespielt. Cham mischt als hervorragender Zweitplatzierter in den Top acht mit, trägt noch sieben Partien aus. Aufstiegsavancen hegt der Klub nicht, die Challenge-League-Lizenz ist nicht beantragt worden. «Die grossen Investitionen hierzu können wir nicht stemmen», sagt Sportchef Marcel Werder. «Wir spielen zwar Fussball auf einem hohen Niveau, sind aber Amateure.» Ambitionslos ist der SC Cham aber nicht. Beendet er die Saison mindestens auf Platz drei, schafft er den Einzug in die 1. Hauptrunde des Schweizer Cups 2021/22. Hinter den Zäunen im Eizmoos, so viel steht fest, würde dann wieder zünftig gefeiert werden.

Fotos Reto Müller: