SC Cham Interaktiv

Matchcenter

24.09.2022
16:00
4
3
Sportanlagen Allmend, Luzern
Zuschauer: 250
SR: Mischler
Tore: 7. Breedijk 1:0. 31. Martin 2:0. 45. Wiskemann 2:1. 57. Solimando 2:2. 68. Dantas Fernandes 3:2. 79. Lugo 3:3. 98. Polat 4:3.
Luzern U21: Heller; Ottiger (46. von Holzen), Mauricio Willimann, Freimann, Dantas Fernandes; Hegglin, Stevanovic, Alejandro Willimann (65. Shehu); Bieri (65. Bachmann), Breedijk, Martin (78. Polat).
Cham: von Arx; Röthlisberger (79. Lujic), Niederhauser, Künzli (46. Solimando/86. Maroufi), Zimmermann; Loosli, Molliqai (69. Pasquarelli), Sousa Miranda; Siegrist, Lugo, Wiskemann.
Bemerkungen: Cham ohne Balaj, Tschopp (beide gesperrt), Wiss, Follonier, Costa (alle verletzt).

Cham beschenkt FC Luzern U21

Spektakel in Luzern: Die U21-Auswahl des FCL gewinnt das Derby gegen Cham in praktisch letzter Sekunde mit 4:3.

Stephan Santschi - Luzerner Zeitung

Mal schien die Sonne, mal liess der Himmel seine Wassermassen zu Boden prasseln. So unberechenbar wie das Wetter, so präsentierten sich am Samstag auch die Fussballteams auf der Hubelmatt. Fast 100 Minuten dauerte das intensive Spiel zwischen der Luzerner U21-Auswahl und dem SC Cham, nicht zuletzt, weil sich zwischenzeitlich auch der Schiedsrichter am Bein behandeln lassen musste. Prompt fiel die Entscheidung im Verlauf der üppigen Nachspielzeit: In der 98. Minute erzielte der eingewechselte Berzan Polat in seinem ersten U21-Einsatz das Tor zum 4:3-Sieg.

Die jubelnde Spielertraube war derart gross, dass man für einen Moment um Polats Gesundheit bangen musste. Auf der anderen Seite herrschte Frust, «der Gegner feierte Weihnachten», ärgerte sich Cham-Trainer Roland Schwegler und nahm damit Bezug auf die Entstehung von zwei Gegentoren. Sowohl das 0:1 durch Luuk Breedijk (7.) wie auch der finale Treffer zum 3:4 kamen durch einen groben Abwehrschnitzer zustande. Beide Male geriet ein Rückpass zu kurz, beide Male bedankte sich der Gegner artig. «Ganz einfach, da fehlt uns die Cleverness», erklärte Schwegler.

Nico Siegrists Kunstwerk bleibt unbelohnt
Die Chamer, die im Gegensatz zu Neuling Luzern ein Abo in der Promotion League gelöst haben (8. Saison in Serie), brachten sich mit Eigenfehlern um den verdienten Punkt. «Dieses 3:3 hätte ich genommen», sagte Chams Flügel Nico Siegrist nach Spielschluss in Richtung U21-Trainer Michel Renggli, ehe er seinen früheren Teamkollegen beim FCL herzlich umarmte. Wäre das Derby mit diesem Resultat zu Ende gegangen, wäre er der gefeierte Mann gewesen – Siegrists Distanzschuss an den Innenpfosten brauchte Luiyi Lugo nur noch zum 3:3 über die Linie zu drücken (79.).

So aber standen andere im Fokus, Siegestorschütze Polat zum Beispiel oder Ruben Dantas Fernandes. Letzterer stand sinnbildlich für eine wilde, zuweilen von taktischen Fesseln losgelöste Partie. Eigentlich figurierte der 19-jährige Schweiz-Portugiese als linker Aussenverteidiger im Aufgebot, anzutreffen war der Linksfuss aber fast überall. «Gute Frage», antwortete er dann auch schmunzelnd auf das Interesse über seine eigentliche Position. «Ich bin ein offensiver Spieler, vielleicht habe ich es diesmal etwas übertrieben.»

Überall anzutreffen: Ruben Dantas Fernandes
Zu Hause ist Dantas Fernandes im zentralen Mittelfeld, die Position in der linken Aussenverteidigung übernahm er nach der Beförderung von Leny Meyer in die 1. Mannschaft. Gemäss den Vorgaben von Renggli verschob er sich immer wieder ins Zentrum, um den Spielaufbau anzukurbeln. Zuweilen stürmte er dem Ball aber auch am rechten Flügel nach, oder er erschien unverhofft im Gewand des Mittelstürmers – so wie in der 68. Minute, als er eine Flanke von Théophil Bachmann per Kopf zum 3:2 verwertete.

Es war der neuerliche Führungstreffer, nachdem Luzern einen 2:0-Vorsprung preisgegeben hatte. Diego Martins 2:0 auf Zuspiel von Dantas Fernandes (31.) beantwortete Cham mit dem Anschlusstreffer von Marin Wiskemann in der Nachspielzeit der ersten Hälfte und dem 2:2 durch Fabio Solimando (57.). «Wir haben Rückstände aufgeholt, wir sind keine Pfeifen», betonte Schwegler, noch zahlt sein neu zusammengestelltes Team aber zu viel Lehrgeld. Die Ausbildungsgebühr für die Promotion League bereits beglichen zu haben scheint derweil Luzerns U21-Auswahl, die mit Talent, Enthusiasmus und Glück auf den erstaunlichen dritten Platz vorgeprescht ist.