Das Ennetseer Unheil kam in der 94. Minute
Cham verabschiedet sich vor Heimpublikum mit einer 1:2-Niederlage gegen Biel. Die Ennetseer scheiterten an der Effizienz.
Michael Wyss
«Wir wollten dieses Spiel heute gewinnen. Letztmals vor heimischer Kulisse war es unser Ziel, den Sieg zu holen», zeigte sich Esat Balaj gefrustet. Seine Enttäuschung war verständlich, denn die 1:2-Niederlage gegen Biel war unnötig. Die Chamer, welche auf eine beeindruckende Meisterschaft in der Promotion League zurückblicken können und weit über den Erwartungen stehen, hatten den Gegner aus dem Berner Seeland im Griff. Die Gäste, welche sich aller Abstiegssorgen entledigten, spielten befreit auf, hatten keinen Druck mehr. Doch es waren die Platzherren, welche sich immer wieder auf der rechten Seite gefährlich dem Strafraum näherten. Ein omnipräsenter Gefahrenherd Nico Siegrist lancierte immer wieder Marin Wiskemann, der einige Male knapp an der Führung scheiterte. Übrigens: Wiskemann wurde zum besten Spieler der Promotion League gewählt. Der Award des Erstliga-Komitees wurde von den Trainern und Captains der PPL gewählt. Mit seinen 20 Treffern hatte der 25-Jährige wesentlichen Anteil am Erfolg der Ennetseer. Der schweizerisch-brasilanische Doppelbürger hatte mehrere gute Aktionen zu Beginn der Partie.
Effiziente Bieler
Doch was Effizienz bedeutet, bewiesen die Gäste aus Biel. Anthony von Arx erlebte einen ruhigen Nachmittag auf dem stimmungsvollen Eizmoos. Mit der ersten Chance wurde aber auch der Keeper bezwungen. Adrian Fleury brachte seine Farben völlig entgegen dem Spielverlauf mit 1:0 in Führung. Bitter. Zu diesem Zeitpunkt hätte das Team von Chams Trainer Roland Schwegler bereits 2:0 führen müssen.
Cham mit Charakter
Auch nach dem Seitenwechsel begann Cham energisch. Nur fünf Minuten nach Wiederanpfiff wurde Wiskemann im Strafraum zu Fall gebracht, doch der Schiedsrichter, der die Chamer bei der einen oder anderen Szene (klare Foulspiele nicht geahndet) benachteiligte, entschied auf weiterspielen. Die Platzherren machten Druck, lancierten Angriff auf Angriff auf das Gehäuse der Gäste. Doch das runde Leder wollte einfach nicht in die Maschen: Wiskemann, der auffälligste Protagonist in der Partie, wie auch Esteban Petignat (73.), Luiyi Lugo (85.) scheiterten. Vorerst. Lugo konnte dann in der 90. Minute das vielumjubelte 1:1 markieren, nach einem Eckball schlenzte er das runde Leder ins Gehäuse. Cham machte weiter Dampf, wollte den Sieg und die Heimmacht (12 von 16 Heimspiele siegreich) weiter demonstrieren. Doch ein unnötiger Ballverlust in der Vorwärtsbewegung sorgte für einen Bieler-Konter, der Adama Diakité in der 94. Minute zur erneuten Führung vollstreckte. Das 2:1 war dann auch der Schlusspunkt in dieser unterhaltsamen Partie. «Diese Niederlage schmerzt. Wir haben zwei Gegentreffer auf ärgerliche Art und Weise erhalten und genügend Chancen gehabt, den Dreier zu holen. Die zweite Halbzeit war stark von uns. Schade für unsere Fans, dass wir ihnen keinen Sieg schenken konnten», monierte Verteidiger Lucas Thöni. Und Chams Sportchef Marcel Werder betonte: «Die Mannschaft hätte sich den einen Punkt verdient gehabt. Sie zeigte Charakter nach dem Rückstand.»
10 Jahre Blegi-Kurve
Grund zum Feiern gab es dennoch: Chams Blegi-Kurve feierte am 18. Mai das 10-Jahr-Jubiläum. Der Fanclub sorgt bei den Heim- und Auswärtsspielen mit ihren Choreographien und Fangesängen für eine super Stimmung. Eine grosse Bereicherung im Leben des SC Cham. Gründer Cyril Haas: «Wir fiebern, leben und leiden mit dem SC Cham. Das ist eine Herzenssache. Wir sind stolz auf das Team und ihre Leistungen.» Zum Abschluss trifft Cham am Samstag (16:00 Stadion ESP) auswärts auf Baden, welche den Aufstieg in die Challenge League schaffte. Das viertplatzierte Cham (54) liegt nur einen Zähler hinter den Aargauer und könnte bei einem Sieg noch den dritten Tabellenrang holen. Das ist doch motivierend, oder…
Fotos Reto Müller:
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