Der SC Cham verpasst sein Saisonziel
Cham beendet die Promotion Saison 2023/2024 auf dem 9. Tabellenrang und schrammt knapp an der direkten Qualifikation für die 1. Cup-Hauptrunde vorbei.
Martin Mühlebach
Um sich direkt für die Teilnahme an der 1. Cup-Hauptrunde zu qualifizieren, hätte der SC Cham gegen den FC Paradiso gewinnen und SC Kriens gegen FC Basel U21 verlieren müssen. Trotz dieser Ausgangslage hatten sich 510 Zuschauerinnen und Zuschauer im Chamer Eizmoos eingefunden, um das Heimteam lautstark zu unterstützen. Die Fans in der Blegikurve entrollten vor dem Anpfiff ein grosses Transparent, auf dem zu lesen war: «Möge die Macht mit euch sein», ehe sie eine rot-blaue Rauchwolke in den Himmel steigen liessen.
Es nützte nichts. Paradiso ging bereits in der 4. Spielminute 1:0 in Führung. Nach einem Eckball, den Torhüter Lukas Steiner reflexschnell abzuwehren vermochte, folgte der Nachschuss des Tessiners Assane Faye. Gegen diesen war Steiner machtlos. Nino Lang vermochte in der 61. Minute mittels Foulpenalty den 1:1 Ausgleich zu erzielen – zu mehr reichte es in der restlichen Zeit nicht mehr. Cham hatte zwar deutlich mehr Spielanteile und Abschlusschancen, doch am Resultat änderte sich nichts mehr. Die Elf von Trainer Roland Schwegler – der sich während der gesamten Spielzeit heiser schrie – musste sich mit dem Unentschieden begnügen.
Das Spiel gegen Paradiso war ein Spiegelbild der Rückrunde: Cham gab sein Bestes, doch vor dem gegnerischen Tor fehlte die Kaltblütigkeit eines Luiyi Lugo, der seit dem ersten Rückrundenspiel gegen Bavois verletzungsbedingt nicht mehr zur Verfügung stand. Laurin Vögele, der die Mittelstürmerposition von Lugo übernahm, fehlte seit dem April ebenfalls infolge einer gravierenden Verletzung. Cham hatte keinen gelernten Mittelstürmer mehr.
Sportchef und Teammanager sind nicht zu beneiden
Der Chamer Sportchef Marcel Werder schrieb im Matchprogramm, dass man – angesichts des Verletzungspechs mehrerer Leistungsträgern – von einer guten Saisonleistung der 1. Mannschaft sprechen dürfe. Der Assistenztrainer Emilio Gesteiro holte weiter aus. Er sagte: «Wir hatten nach einer ausgezeichneten Vorrunde eine ungenügende Rückrunde hingelegt. Angesichts der vielen Verletzten hätte das Kader erweitert werden müssen. Es wurde nicht getan.» Als sich nach Lugo auch noch Vögele verletzte, habe kein Stossstürmer mehr zur Verfügung gestanden.
«Wenn nur die Rückrunde gewertet würde, wären wir das zweitschlechteste Promotion-Team. In Zukunft brauchen wir ein breiteres Kader, um in dieser ausgeglichenen Liga bestehen zu können.» Der Teammanager Walter Riedweg betonte: «Wir haben uns in der Winterpause nach qualitativen Verstärkungen umgesehen, aber der Markt gab nichts her. Angesichts der vielen Verletzten müssen wir froh sein, dass wir nicht in den Abstiegsstrudel geraten sind.» Er sei schon seit 22 Jahren dabei, so etwas habe er noch nie erlebt, schob Walter Riedweg nach.
Vier Spieler wurden verabschiedet
Vor dem letzten Meisterschaftsspiel wurden Nico Siegrist, Lukas Bolzli, Diogo Costa und Livio von Holzen mit Dank für die geleisteten Dienste verabschiedet. Dem Sportchef und dem Teammanager obliegt nun die nicht leichte Aufgabe, die entstandenen Lücken zumindest ebenbürtig zu schliessen und darüber hinaus ein Kader zusammenzustellen, das gewichtige Ausfälle zu verkraften vermag. Eine Aufgabe, um die Werder und Riedweg nicht zu beneiden sind.
Bilder: Reto Müller
https://sccham.ch/index.php/matchcenter/258-ueberkategorie-meisterschaft/berichte-meisterschaft-23-24/2320-sc-cham-fc-paradiso#sigProIdfa9b25d35b