Cham gelingt der Befreiungsschlag
Cham kann etwas durchatmen. Sie verschaffen sich nach dem 3:2-Sieg in Brühl Luft im Abstiegskampf.
Michael Wyss
«Das war eine Kollektiv- und Charakterleistung. Ich bin stolz auf das Team», so ein sichtlich erleichterter Cham-Trainer Roland Schwegler. Die Ennetseer, mitten im Abstiegskampf der Promotion League, feierten einen eminent wichtigen Dreier bei Brühl.
Nach zuletzt zwei knappen und bitteren Niederlagen in Serie war das 3:2 viel Balsam auf die Wunden; der Blick auf die Tabelle ist wieder etwas erfreulicher und beruhigender. Cham bekleidet vier Runden vor Schluss den elften Rang, die Luft nach hinten ist aber weiterhin dünn.
Eine andere Körpersprache
Am Samstag (16.00, Eizmoos) kommt das aufstiegswillige Biel, das im Cup-Halbfinal sensationell den Superligisten Young Boys ausschaltete. Gegen die Berner Seeländer, die sich mit Rapperswil-Jona und Kriens um den Aufstieg in die Challenge League streiten, sind weitere Punkte realistisch. Der jüngste Auftritt in der Ostschweiz strahlt viel Zuversicht aus. Die Partie in Brühl, einmal mehr vor einer schönen Kulisse (560 Zuschauende), begann für die Chamer nicht optimal. Nicht nur die Gäste, sondern auch das tabellenbenachbarte Brühl war gefordert, nach zuletzt drei Niederlagen. Beide Teams versuchten von Beginn an, mit langen Bällen ihre Sturmspitzen ins Spiel zu bringen. So auch in der 16. Minute, als ein langer Ball von Cavar in den Sechzehner kam. Schlussmann Patrick Zajac, sonst ein sicherer Wert im Spiel, konnte den Flankenball nach einem Zweikampf nicht richtig behändigen; so fiel der Ball direkt vor die Füsse von Dorta, der das 1:0 markierte.
Cham zeigte in der Folge eine andere Körpersprache als noch zuletzt, nennenswerte Aktionen blieben aber Mangelware. Zajac wurde noch bei zwei satten Abschlussversuchen geprüft. Kurz vor der Pause (43.) konnten die Chamer dann den 1:1-Ausgleich bejubeln. Über Matteo Pasquarelli kam der Ball zu Yannick Pauli, der Mark Marleku suchte. Sein Abschluss, der noch geklärt werden konnte, war eine Beute für Noah Flühmann, der den Abpraller verwertete – zu einem psychologisch sehr guten Zeitpunkt.
Cham mit der Wende
Cham, beflügelt durch den Ausgleich, schockte dann die Ostschweizer mit einem Doppelschlag zum 3:1 innert weniger Minuten. Nach einem Eckball durch Seydou Kiendrebeogo suchte Flühmann den Abschluss, Pasquarelli staubte ab und brachte Cham erstmals in Führung (49.; 1:2). Nur fünf Minuten später konnte Flühmann auf Zuspiel von Marleku das 3:1 (54.) markieren. Mit einem traumhaften Schlenzer ins hohe Eck sorgte er für viel Jubel bei den Chamern. Marleku hätte dann für die definitive Entscheidung sorgen können, doch Schlussmann Heim blieb Sieger im Duell. Auf der anderen Seite hatten die Chamer Glück, als nach einer brenzligen Situation der Penaltypfiff ausblieb. Brühl vergab durch Torgarant Campos zwei Grosschancen, Cham stand unter Druck, musste in der 91. Minute noch den 3:2-Anschlusstreffer durch Lovakovic kassieren.
Die sechsminütige Nachspielzeit war nichts für schwache Nerven, doch die Schwegler-Truppe konnte dem Druck standhalten, feierte Big Points in der Ostschweiz. «Das war ein starkes und wichtiges Zeichen in einer schwierigen Phase», freute sich Chams Sportchef Marcel Werder. Und Pasquarelli sagt: «Mit Kampf und Leidenschaft haben wir uns diesen Sieg verdient.» Glücklich war auch Doppeltorschütze Flühmann: «Ein verdienter Sieg war es. Das Erfolgserlebnis war wichtig für das Selbstvertrauen.»
Fotos: Cedi Ackermann:
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