SC Cham Interaktiv

NEWS

Mit sechs Siegen, drei Unentschieden und lediglich einer Heimniederlage gegen Etoile Carouge belegt die Erste Mannschaft nach 10 Partien den ausgezeichneten 2. Platz hinter Yverdon. Ihr zuzusehen, bereitet pure Freude. Trainer Roland Schwegler verrät uns, wie dieser hervorragende Saisonstart zu erklären ist und was er für das Team bedeutet.

Nicht nur resultatmässig ein Leckerbissen
Wer die Gelegenheit hat, die Spiele des Fanionteams zu beobachten, dem fällt auf, welch extrem hohes Tempo die Mannschaft von Beginn weg anschlägt. Wenn die Mannschaft im Ballbesitz ist, stürmt das ganze Team vehement aber kontrolliert nach vorne. Wird ein Ball verloren, will man ihn solidarisch sofort wieder zurückerobern und stopft allfällige Löcher. Die Spieler sind hoch konzentriert und spielen genaue Pässe, egal ob kurz, lang oder präzise in die Tiefe. Wenn immer möglich, wird der Abschluss gesucht. Keiner ist sich dabei zu schade, für den anderen zu laufen oder ihm bei besserer Position den Ball zum Abschluss aufzulegen.

Wie ist das nur möglich?
Roland Schwegler führt verschieden Faktoren ins Feld, welche den derzeitigen Höhenflug möglich machen. Da ist einerseits eine bestens zusammengesetzte Truppe mit vielen jungen, hungrigen Akteuren und ebenso motivierten, zusätzlich aber erfahrenen Leadern, die ein ausgezeichnetes Kollektiv leben. Dazu kommt, dass bereits die Saisonvorbereitungszeit ausgezeichnet verlief und deren Drive man in die Meisterschaft mitnehmen konnte. Auch die nicht leichte Zeit bedingt durch einen Coronafall und die darauf folgende Quarantäne, welche den ganzen Spielplan umkrempelte, hat das Team sehr gut bewältigt. Andererseits durfte man beim Start in einzelnen Partien auch auf das Glück des Tüchtigen zählen und mit absolutem Willen zur Topleistung, einen Superstart hinlegen. Mit den ausgezeichneten Leistungen, den sehr guten Resultaten und der Siegermentalität darf man heute dastehen, wo man sich befindet und den Moment geniessen. Mit dem Wochenspiel auswärts gegen Bavois in den Knochen, musste man gegen die Black Stars in Basel trotz guter Leistung in der ersten Halbzeit zwei Gegentore einstecken. Wie es der Mannschaft in der zweiten Hälfte gelang, sich noch stärker zu konzentrieren, sich auf ihre Stärken zu besinnen und nochmals nachzulegen, verdeutlicht ihren Siegeswillen und ihr Selbstvertrauen. Und bekanntlich kann man Glück auch ein bisschen erzwingen.

Die Kehrseite der Medaille
Mit dem Erfolg kommt natürlich der Wunsch nach mehr. Es besteht möglicherweise die Gefahr, dass die Erwartungen zum Stolperstein werden könnten. Die Spieler könnten plötzlich mehr Druck verspüren, sich verkrampfen und eine gewisse Lockerheit verlieren. Schwegler betrachtet diese Situation aber als eine positive Herausforderung. Die Mannschaft hat einen guten Lauf, ist topfit, verfügt über grosse Qualitäten und zeigt Freude am Spiel. Sie lebt von Persönlichkeiten und zeigt einen bemerkenswerten Teamgeist. Auch dass der derzeitige Höhenflug beim Verein, beim Staff, den Spielern und den Zuschauern Begehrlichkeiten wecken könnte, sieht Schwegler realistisch und nicht als Nachteil. Es macht Spass, zu Hause vor einem fordernden, aber dankbaren Publikum anzutreten. Es ist schön, die breite Unterstützung des Vereins zu spüren. Dass sich oberklassige Vereine in dieser Zeit für erfolgreiche und fitte Spielerpersönlichkeiten interessieren, zeigt, dass alle gute Arbeit leisten und trägt zur zusätzlichen Motivation bei allen bei. Schwegler, sein Assistent Gesteiro und der neue Torhütertrainer Claude Blank fühlen sich wohl im Verein und sind glücklich, ihren Beitrag zur guten Gesamtleistung beitragen zu können. Verständnis hat Schwegler für Spieler, die in dieser Zeit auf etwas weniger Spielzeit kommen als erwartet und deshalb ungeduldig oder enttäuscht sind. In einem 22-er Kader mit nur zwei Langzeitverletzten will jeder Spieler zeigen, was er kann und ist enttäuscht, wenn er nicht von Beginn weg auflaufen kann oder nur kurz oder gar nicht eingesetzt wird. Das ist auch bei «grossen» Mannschaften so. Aber jeder Spieler im Kader ist wichtig. Schnell kann sich die Situation ändern und auch bei den Chamern wurde schon oft der Ergänzungsspieler unverzichtbar oder gar zum Matchwinner.

Überarbeitete Zielsetzung
Der Verein und sein Trainerstab bleiben der ursprünglichen Zielsetzung trotz der Erfolge treu. Man strebt nach wie vor die imaginäre Punktezahl von 30 Zählern an, mit der man aller Abstiegssorgen entledigt sein sollte. Natürlich will man in jedem Spiel die bisherigen Leistungen bestätigen und so weitere Erfolge einfahren, was bedeutet, dass der Weg wichtiger ist als das Ziel. Freude soll die Mannschaft haben, hungrig bleiben und den Willen ausstrahlen, jede Partie zu gewinnen. Die Resultate und der Tabellenrang sind dann eine logische Konsequenz und die verdiente Belohnung für den generösen Einsatz. Dass sich dabei auch jeder Spieler fussballerisch und persönlich weiterentwickeln kann, versteht sich von selbst.

Glücklich, aber nicht ganz wunschlos
Roland Schwegler ist glücklich, wenn er sein Team so dominant und spielfreudig wie beim 4:0- Heimsieg gegen Köniz erleben kann. Er hofft, dass die Spieler ihr schönes Hobby voll und ganz geniessen können. Und er wünscht sich, dass seine «Jungs» gesund und von Verletzungen verschont bleiben, damit die schöne Geschichte so weitergeschrieben werden kann wie bis jetzt. Er hofft auch, dass nicht wieder irgendwelche Coronafälle die Situation erschweren, oder gar schärfere Massnahmen erneut zu einem Unter- oder Abbruch der Meisterschaft führen könnten.

Text: André Dommann