SC Cham Interaktiv

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Im Juni letzten Jahres wechselte mit Nico Siegrist, einer der erfolgreichsten Stürmer der Challenge League, vor Ende der Saison zum SC Cham. Beim neuen Verein wollte er die Saisonvorbereitung von allem Anfang mitmachen. Der Wechsel des Ex-Profis galt als Königstransfer und die Chamer durften dabei gleich von drei glücklichen Umständen profitieren.

Siegrist war von 2008 bis 2013 Profi beim FC Luzern, während dieser Zeit als Leihspieler aber kurz auch beim FC Aarau und der AC Bellinzona in der Challenge League im Einsatz. International brachte er es bis in die Schweizer U21-Nationalmannschaft. Von 2013 bis 2015 spielte er in der gleichen Liga für den FC Biel, ehe er für fünf Jahre zum SC Kriens wechselte. Als erfolgreicher Stürmer und motivierter Führungsspieler trug er massgeblich zum Aufstieg der Luzerner in die Challenge League bei. Nach mehr als zwölf Jahren erfolgreicher Aktivzeit in den beiden höchsten Schweizer Ligen, trat er letzten Sommer vom Spitzensport zurück, just in dem Moment, als sein damaliger Herzensverein SC Kriens einen zusätzlichen Schritt zur weiteren Professionalisierung machte.

Es gibt ein Leben neben dem Fussball
Diesen Schritt wollte Siegrist dann nicht mehr mitmachen, obwohl er in seiner Profizeit viele gute Erfahrungen mitnehmen konnte und gerne an diese Zeit zurückdenkt. Er setzte die Prioritäten neu, wollte nicht den ganzen Tag für den Fussball zur Verfügung stehen, schon am Morgen trainieren und praktisch jeden Tag seine Leistungen abrufen. Das war die Chance für den SC Cham. Siegrist hatte nach wie vor grosse Freude am Fussball und wollte sich weiter auf hohem Niveau messen, Wettkämpfe bestreiten und seine Begeisterung für den Fussball ausleben. Daneben setzte er aber auch neue Prioritäten: Beruf, Familie, Freunde, Freizeit. Cham hatte sich in der Zwischenzeit einen sehr guten Namen gemacht und in der Promotion League erfolgreich positioniert. Die Vereinsphilosophie, die Kultur und die Konstanz in der Führung waren Siegrist bekannt und er kannte bereits einige Spieler der Ennetseer, welche er schätzte. Dass der Verein gerade in diesem Moment einen erfahrenen Führungsspieler suchte, war dann der dritte glückliche Umstand, weshalb der SC Cham zum Handkuss kam.

Rundum erfüllte Erwartungen
Inzwischen ist Siegrist im Zugerland angekommen. Seine damaligen Vorstellungen und Erwartungen sieht er vollumfänglich erfüllt. Er wurde offen und gut aufgenommen, schätzt den Umgang im Verein und ist genügend gefordert. Ihm kommt die Rolle als Führungsspieler zu, man ist froh um seine grosse Erfahrung, seinen nach wie vor ungestillten Erfolgshunger und die Fähigkeit, Teamkollegen mitzureissen. Im Vordergrund während den bisherigen Partien standen aber nicht primär die Skorerpunkte, vielmehr ist Siegrist Schaltzentrale, über die die Angriffe laufen. Er bereitet vor und legt für seine Kollegen auf. Bei Standardistuationen kommt er oft zum Zuge. Nico Siegrist liebt diese Rolle. Er selbst sieht sich denn auch weniger als konkreter Strafraumstürmer, denn als Führungsspieler, der ein Spiel gestalten möchte. Und diese Rolle hat er inne. Sie macht ihm Freude.

Als erfahrener Teamplayer Spuren hinterlassen
So will Siegrist (29) denn auch mit Begeisterung weiterspielen und für die Chamer auftreten und alles geben, solange sein Körper mitmacht. Es macht ihm Spass, und das ist das Wichtigste. Es gelingt ihm, Sport und Privatleben unter einen Hut zu bringen und das familiäre Klima im Eizmoos kommt ihm dabei entgegen. So will er sich auch in seinem neuen Herzensverein einen guten Namen machen, Teil des Vereinsleben sein und mit zum Erfolg beitragen. Er nimmt den SC Cham als gesunden, gut geführten und ambitionierten Verein wahr und freut sich als Sportler und Lehrer immer wieder auch an der Nachwuchsabteilung, die durch junge, motivierte und engagierte Trainerinnen und Trainer geführt wird.

Schöne Zwischenbilanz
Mit 21 Punkten aus elf Spielen belegt die Mannschaft aktuell den 2. Tabellenrang hinter Leader Yverdon Sport. Nach einer intensiven Vorbereitung und einem erfolgreichen Auftakt geriet das Team in der Vorrunde in einen richtigen Flow und erspielte sich sehr schnell 21 Punkte. Den Spielern gelang in dieser Phase vor allem, dass sie den Fussball zeigen konnten, den sie anstrebten und mit dem sie die Zuschauer unterhalten und vermehrt ins Eizmoos locken wollen. Doch dann gingen die letzten beiden Partien gegen zwei Teams aus der Romandie verloren. Leider konnte die Mannschaft im Anschluss daran nicht mehr zeigen, wie sie auf die verlorenen Spiele reagieren kann, wurde die Meisterschaft doch drei Runden vor Schluss der Vorrunde wegen der Pandemie eingestellt. Das Zwischenergebnis scheint Nico Siegrist aber aufgrund der gezeigten Leistungen durchaus verdient.

Und wie geht’s weiter?
Die jetzige Pandemiesituation löst denn auch viele Fragen und Sorgen aus. Zwar trainiert die Mannschaft seit kurzer Zeit in Kleingruppen und unter Einhaltung des Schutzkonzeptes wieder. Aber weil man nicht weiss, ob und wann es wieder losgeht und viele Auflagen den Trainingsbetrieb einschränken, ist die Vorbereitung alles andere als optimal. Dazu kommt, dass es frustrierend ist, immer wieder neu anzufangen, den Betrieb einzustellen und nicht zu wissen, ob und wie es weitergeht. Alle vermissen den Sportbetrieb und die sozialen Kontakte. Alle aber wissen auch, dass es zurzeit Wichtigeres gibt als die Fussballmeisterschaft. Nico Siegrist glaubt aber, dass die Mannschaft auch nach einem Neustart der Saison motiviert auftreten und alles geben wird. Da sie nach wie vor hungrig ist, über viel Potenzial verfügt und sich sehr solidarisch gibt, traut er auch in der kommenden Meisterschaftsphase dem Team einiges zu. Was das dann punkte- und rangmässig abwerfen wird, darüber wagt er allerdings keine Prognose.

Text und Foto: André Dommann