SC Cham Interaktiv


„Der Grat ist schmal, das sind wir uns bewusst“ 

Fussball Die Chamer (Promotion League) stehen vor einer grossen Herausforderung in diesem Frühling. Das Erreichen des Ligaerhalts steht im Vordergrund. Routinier Pascal Bader (34) ist zuversichtlich.     

von Michael Wyss sport@zugerzeitung.ch


Beim FC Luzern, VFR Aalen (Deutschland) und FC Vaduz war er einst Fussballprofi. Dort erlebte er viele Höhen und Tiefen, so wie das Leben eines jeden Sportlers spielt. Seit Sommer 2013 ist der Lommiswiler (Kanton Solo-thurn) Pascal Bader, gegenwärtig der Älteste im Kader, eine wichtige Teamstütze bei den Ennetseern. „Die letzten Jahre hier in Cham möchte ich nicht missen. Keine Sekunde. Es ist eine sehr schöne Zeit, die ich bisher hier erleben durfte. Natürlich auch ein wenig bedingt durch den Aufstieg in die Promotion League in der Saison 2014/15“, so der Familienvater zweier Töchter (Giulia 8 Jahre; Malea 5 Jahre). Bader, der mit seiner Familie im Luzerner Seetal wohnt: „Der Verein wird sehr familiär geführt und das gesamte Umfeld erlebe ich sehr motiviert. Der Vorstand arbeitet sehr professionell. Ich könnte mir derzeit keinen besseren Verein vorstellen. Ich bin sehr glücklich hier“. Soll heissen, dass Bader seinen im Sommer auslaufenden Vertrag verlängert? „Ich spiele so lange es die Gesundheit zulässt Fussball. Ich würde gerne in Cham bleiben, daraus mache ich kein Geheimnis. Doch letztendlich liegt die Entscheidung über meine Zukunft beim Verein“.

„Kämpfen kann man immer“
Als defensiver Mittelfeldspieler ist Bader (Grösse: 188 cm), der seinen Lebensunterhalt im Aussendienst als Verkaufsberater für Büromöbel, Büroeinrichtungen und Büroplanung verdient, wichtiger Dreh- und Angelpunkt im Spiel der Ennetseer. Bader, den die Fans in seiner Zeit beim FC Luzern einst „Pascal Bader Fussballgott“ nannten, spannt die Fäden zwischen Abwehr und Offensive. Seine Stärken sind seine Spielübersicht oder die Passgenauigkeit. Zwischendurch offenbart der Lommiswiler aber auch seine offensiven Qualitäten mit seiner Kopfballstärke oder seinem scharfen Schuss. Er ist aber auch Vorbild für die ganz jungen Spieler und sucht immer wieder das Gespräch. Sei es im Training, oder direkt auf dem Spielfeld während des Spiels. „Ich versuche Ratschläge zu geben und möchte immer ein gutes Vorbild sein. Manchmal gelingt es, manchmal auch nicht. Ich bin auch nur ein Mensch. Wichtig ist, dass die Einstellung stimmt. Auch wenn dir einmal kein gutes Spiel gelingt, kämpfen kann man immer.“           

„Grat ist schmal“
Kämpfen, das ist ein treffendes Stichwort. Die Chamer werden in den nächsten Wochen um den Verbleib in der Promotion League kämpfen müssen. Die Überflieger (2. Rang) aus der vergangenen Spielzeit, in der Saison nach dem Aufstieg, stehen in der zweiten Spielzeit der Promotion League. „Das Jahr nach dem Aufstieg war einfacher. Wir hatten einen Bonus. Wir konnten als Neuling unbeschwert aufspielen und nur gewinnen. Die Gegner kannten uns nicht. Dass wir diese Saison nicht toppen können, war uns bewusst.“ Ein Blick auf die Tabelle zeigt aber, dass die Chamer (23 Punkte) nur sieben Punkte vom viertplatzierten Nyon (30) trennen. Allerdings hat die Equipe von Trainer Jörg Portmann (39) auch nur fünf Zähler Reserve auf den 15. Rang (Bavois; 18 Punkte), der nach dem 30. Spieltag den Abstieg zur Folge hat. Bader: „Der Grat ist schmal, auf welchem wir uns bewegen, das sind wir uns bewusst. Wir befinden uns in einer heiklen Situation.“ Ein Blick auf die Tabelle bestätigt seine Aussage. „Gewinnst du zwei Spiele in Serie, mischt du oben mit. Verlierst du aber zwei Partien in Folge, befindest du dich im Abstiegskampf“, weiss Bader. Die Tabelle zeigt ein trügerisches Bild, weil zwischen dem fünften und 15. Platz lediglich eine Differenz von acht Zählern liegt.

Auftakt bei Köniz
Deshalb wäre ein positives Ergebnis in Köniz (7. Rang; 24 Punkte) zum Auftakt der 18. Meisterschaftsrunde von grosser Wichtigkeit. Bader: „Das ist so. Ein Sieg zum Start beflügelt dich und gibt dir viel Selbstvertrauen. Der Dreier würde uns etwas Luft nach hinten verschaffen. Ein positiver Start ist für den weiteren Verlauf sicher vorteilhaft.“ Der Lommiswiler hebt auch den Mahnfinger und warnt: „Es benötigt jedoch in jedem Spiel 120 Prozent Einsatz über 95 Minuten. Egal, wie der Gegner auch immer heisst. Ob Leader oder Schlusslicht, man muss im Kopf einfach von der ersten Minute bereit sein.“ Wie wichtig wäre denn der Verbleib der Chamer in der Promotion League? „Sehr wichtig. Cham ist auch Ausbildungsverein. Das Niveau in dieser Liga ist hoch und es wird attraktiver Fussball gespielt. Gerade für Spieler, die den Sprung in die Challenge League oder Super League noch nicht schaffen, ist Cham eine interessante Adresse. Sie können sich hier gezielt weiterentwickeln. Die Promotion League ist das ideale Sprungbrett, hier werden Talente geschmiedet“.

18. Runde: Samstag, 16.00 Köniz – Cham, Sportplatz Liebefeld-Hessgut, Liebefeld 



Zwei Klubs neu mit demselben Präsidenten

Promotion League «Wir sind bereit und brennen auf das Spiel in Köniz. Im Trainingslager in Zypern von letzter Woche konnten wir den nötigen Feinschliff holen. Diese Tage haben uns als Team noch näher zusammen- und fussballerisch weitergebracht», sagt Chams Sportchef Marcel Werder (39) zur Vorbereitung. Nach den Zielen gefragt, antwortet er: «Wir wollen so schnell wie möglich den Ligaerhalt bewerkstelligen. Es müssen 9 Punkte her, mit 32 Punkten sollten wir aus dem Schneider sein. Dann können wir uns neue Ziele stecken. Mir schwebt eine Top-sechs-Platzierung vor, was natürlich ein grossartiger Erfolg wäre im zweiten Jahr in der Promotion League.» Ein weiterer Wunsch lautet, dass sich Cham für die erste Hauptrunde im Schweizer Cup qualifiziert. Dazu muss Cham nach der letzten Runde das drittbeste Team stellen (U21-Mannschaften ausgenommen). Neu im Team sind die beiden Mittelfeldspieler Mats Hammerich (19, vom FC Aarau, aktueller U19-Nationalspieler), und Marco Trachsel (20, vom FC Winterthur), die beide einen Leihvertrag bis Ende Saison unterzeichnet haben. Darüber hinaus ist der Verteidiger Luca Thöni (22) zurück aus der Rekrutenschule. Abgänge hat der SC Cham keine zu verzeichnen. Während bei den Ennetseern also keine tiefgreifenden Veränderungen stattgefunden haben, ist das bei manchem Kontrahenten in der Promotion League anders. Extrem ist es bei United Zürich, das 30 Transfers meldet – 17 Zuzüge stehen 13 Abgängen gegenüber. Grund für diese Runderneuerung ist die Übernahme des Vereins durch Piero Bauert, den umtriebigen Patron des SC YF Juventus Zürich, der ebenfalls in der Promotion League spielt. Der vormalige Klubchef Gabriel Zeyrek (früher auch Spieler im SC Cham) hat den Verein nach eigenen Aussagen aus beruflichen Gründen abgegeben. (von Raphel Biermayr)