SC Cham Interaktiv

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Dass es neben dem Fanionteam (Promotion League) und den Reserven (2. Liga) noch andere erfolgreiche Teams im SC Cham gibt, zeigen auf eindrückliche Art und Weise auch die Dritte und Vierte Mannschaft, die sich beide nach ihren Aufstiegen in die Vierte Liga bisher bravourös behaupten und sich am Ende der Vorrunde gar für die Aufstiegsrunden zur 3. Liga qualifizieren konnten. Mit dem 35-jährigen Steinhauser Reto Keiser ist ein junger Trainer im «Drüüü» genau am richtigen Ort.

Eine Erfolgsgeschichte

Vor drei Jahren startete Reto Keiser als Assistent von Thomas Zeltner seine Trainerlaufbahn bei der Dritten Mannschaft des SC Cham in der 5. Liga. Bereits im zweiten Jahr stieg er in dieser Funktion mit dem Team in die 4. Liga auf. Und nach der Übernahme der Gesamtverantwortung für die Mannschaft gelang dem ambitionierten Coach und seinem Assistenten Pascal Roth mit dem Erreichen der Aufstiegsrunde zur 3. Liga auf Anhieb die Bestätigung. Man befand sich auf Erfolgskurs, bis die Coronakrise den Höhenflug vorerst stoppte. Nach dem verordneten notwendigen Abbruch der Meisterschaft im Amateurfussball waren weder Auf- noch Abstiege möglich.

Die dritte Mannschaft bietet sowohl langjährigen erfahrenen Eigengewächsen wie auch A-Junioren, welche den Sprung in den Leistungsfussball nicht auf Anhieb schaffen, die Möglichkeit, ambitioniert und unter guten Bedingungen ihrem Hobby nachzugehen. Allen ist gemeinsam, dass sie Freude am Fussball haben, motiviert sind und ihnen die Kameradschaft sehr wichtig ist. Dies hat sich auch in schweren Zeiten in besonderem Masse beim Tod von Juniorentrainer Armin Gretener gezeigt, der die Mannschaft stark mitgenommen hat. Die Spieler kannten ihn und seine Familie besonders gut, spielt mit Marcel einer seiner Söhne seit langem im Team. So rückte man enger zusammen und trauerte gemeinsam.

Gemäss Trainer präsentiert sich das Team in allen Bereichen als gute Mischung, eigenständig, motiviert und hilfsbereit. Neben dem Fussball müssen aber andere Dinge wie Familie, Beruf, Freundschaften und andere Hobbys auch noch ihren Platz haben. So ist es nicht erstaunlich, dass es im Team Philipp Domeisen, Marcel Gretener und Pascal Müller drei langjährigen erfolgreichen Juniorentrainern gelingt, als Spieler und Juniorentrainer beide Funktionen unter einen Hut zu bringen

Der SC Cham ein Glücksfall
Reto Keiser durchlief sämtliche Juniorenkategorien beim SC Steinhausen, bevor er in seinem Stammverein ins Fanionteam wechselte. Nach einem Abstecher in die 2. Liga bei Perlen-Buchrain spielte er noch bei Sins in der 3. Liga, bevor er in die Dritte Mannschaft nach Cham wechselte. Gute Kollegen hatten ihm den Wechsel schmackhaft. Bereut hat er den Wechsel nach Cham nie. Einerseits konnte er mit Freude wieder Fussball spielen, Freude und Kameradschaft in vollen Zügen geniessen und an der Seite von Thomas Zeltner schrittweise ins Trainermetier einsteigen, bis hin zum verantwortlichen Cheftrainer. Andrerseits ermöglichte die etwas geringere Belastung dem jungen Elektroplaner, sich als Projektleiter beruflich zu etablieren. Und notabene fand er in Cham auch mit Carina Villiger seine Lebenspartnerin. Auch für einen Trainer im Breitensport ist Cham eine ausgezeichnete Adresse. Die Infrastruktur ist hervorragend, die sprichwörtliche Familienatmosphäre ist deutlich spürbar. Man begegnet sich auf Augenhöhe, hat persönliche Kontakte mit den Verantwortlichen und Spielern der Leistungsteams, mit den Vorstandsmitgliedern sowie den übrigen Vereinsmitgliedern. Man erfährt Unterstützung und Wertschätzung. Schliesslich fühlt man sich im Eizmoos und seinem Bistro einfach wohl und zu Hause.

Mitverantwortung für den Gesamtverein
Wer Reto Keiser kennt, weiss, dass das noch nicht alles ist. Zusammen mit seinem Mannschaftskollegen Jean-Luc Haas ist er Präsident des OKs, welches sich für das Dorfturnier verantwortlich zeigt. Dieser Anlass ist Kult in Cham und gleichzeitig eine der wichtigsten Einnahmequellen aus den Vereinsanlässen. Der Neutrainer will mit diesem zusätzlichen Engagement dem Verein auch etwas zurückgeben. Er weiss, wie wichtig solche Einsätze sind, ohne diese ein Club nicht überleben kann. Die Mitgliederbeiträge reichen bei weitem nicht aus, den Sportbetrieb auf diesem Niveau aufrecht zu erhalten. Es ist für ihn und seine Mannen deshalb eine Selbstverständlichkeit, ihren Teil dazu beizutragen. So ist Reto Keiser gerne auch bereit, bei Cuppartien des Fanionteams im OK mitzuwirken. Und er wünscht sich ein ähnliches Engagement von jedem Mitglied, egal in welcher Art und Weise, sei es beim Losverkauf, beim Sponsorenlauf oder bei weiteren Einsätzen im Rahmen des Helferkonzepts.

Klopp, Mourinho, Guardiola oder …
Christian Streich, der Trainer des Freiburger SC ist sein grosses Vorbild. Er bewundert seine aufrichtige, bodenständige Art und die Tatsache, dass er als Juniorentrainer, Assistent im Profibereich und als Chefcoach seit über 20 Jahren beim kleinen Bundesligisten wirkt. Er hat dabei Auf- und Abstiege miterlebt, sich ruhig und ausgeglichen gezeigt und ist sich treu geblieben. Durch und durch menschlich, kommuniziert er auch in schwierigen Situationen souverän. Er bleibt gelassen und strahlt Optimismus aus. Wer Reto Keiser kennt, weiss, wieso er gerade den Freiburger Trainer als sein Vorbild gewählt hat.

Es liegt noch was drin
Der IF- Cupsieg als Spieler in der 5. Liga zu Hause vor mehr als 400 frenetischen Zuschauern, der Aufstieg in die Vierte Liga als Trainer und das souveräne Erreichen der Aufstiegsrunde zur Dritten Liga gehören zu den bisherigen Höhepunkten in seiner Karriere. Er und sein solidarisches Team wollen auch in der neuen Saison wieder angreifen und glauben, dass noch mehr drin liegen kann. Bereits jetzt bereitet man sich nach dem Lockdown auf die neue Saison vor und wird nach einer kurzen Sommerpause im Juli in die fünfwöchige intensive Vorbereitung starten. Man wird auch in Zukunft vom Team hören, sei es auf dem Platz oder bei den tatkräftigen Helfereinsätzen im Verein.

Authentisch auf und neben dem Platz
Ob auf oder neben dem Platz, Reto Keiser steht mit beiden Füssen auf dem Boden. Er ist sich bewusst, im Verein bloss ein Teilchen einer Kette zu sein, und er will als Trainer, Kamerad und Vereinsmitglied seinen Teil zum guten Vereinsleben beitragen. Nach der schwierigen Coronazeit, die er als bösen Film erlebt hat, will er zuerst einmal gesund bleiben, dann die einfachen Dinge geniessen und möglichst schnell zum Alltag übergehen. Das heisst, Zeit mit seiner Partnerin verbringen, Fussball spielen, das Leben geniessen, mal ab und zu mit Freunden unbeschwert die Zeit im Eizmoos verbringen.

Text und Foto: André Dommann