SC Cham Interaktiv

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Normalerweise stehen Andere im Rampenlicht: die Spieler, der Trainer, die Coaches, der Schiedsrichter, aber sicher nicht der Koordinator. Gibt aber einer von ihnen dann sein Amt ab, merkt man sehr schnell, was man an ihm hatte. Nach acht Jahren als Kinderfussballtrainer und fünf Jahren als Koordinator für die E-Abteilung tritt Claudio Bottani diesen Herbst zurück.

Es begann vor rund 40 Jahren, als Claudio Bottani die Fussballstiefel als Torhüter für die Junioren D des SC Cham schnürte. Bis zu den A-Junioren blieb er dem Verein treu, wenn auch später als Feldspieler. Gerne erinnert er sich an all die guten Erfahrungen aus dieser Zeit mit Trainerkoryphäen wie etwa Bruno Ehrler, Hans Fuchs, Walti Hochreutener oder Francis Montandon den ehemaligen Schweizer Spitzenfussballer. Die Lehre und seine damalige Freundin liessen ihn dann aber die Fussballschuhe vorübergehend an den Nagel hängen.

Comeback nach Jahrzehnten
Nach einer «Vaterschaftspause» wurde er durch den damaligen legendären Kinderfussballtrainer und ehemaligen Juniorenobmann Walter Kälin zu einem Comeback motiviert, da sein Sohn Lino selber aktiv mit dem Fussballspielen begann.  Acht Jahre trainierte er mit viel Herzblut F- und E-Junioren.  Sein Wissen und seine besonderen Begabungen gab er schon in dieser Phase an viele junge Trainer weiter, die bei ihm als Assistenten und Coaches lernten, wie man sich behutsam, verantwortungsvoll und mit Freude um kleine Sportlerinnen und Sportler kümmert. Viele hat er mit seinem Elan angesteckt und einige amten heute selbständig als erfolgreiche Nachwuchstrainer.

Komplexes Arbeitsgebiet
Der SC Cham verfügt glücklicherweise seit Jahren neben einem engagierten Juniorenobmann über Koordinatoren. Es sind dies Abteilungsleiter für die jeweiligen Altersklassen. Sie kümmern sich um die Trainersuche und die Trainerzuteilung. Sie koordinieren die Mannschaftseinteilung. Sie unterstützen die Trainer im Alltag, springen bei Bedarf ein. Sie sind Ansprechpersonen für Kinder und deren Eltern, wenn es mal nicht so läuft, wie alle sich das vorstellen. Sie besuchen Trainings und Spiele und helfen mit, dass die Kommunikation gut läuft. Nicht selten unterstützen sie auch talentierte Spielerinnen und Spieler bei der Planung ihrer Laufbahn. In speziellen Fällen stellen sie Trainern, Eltern und Spieler ihre Dienste als Mediator zur Verfügung. Dass dafür Eigenschaften wie Flexibilität, Belastbarkeit, Organisationstalent, Kommunikationsstärke und ein gesundes Mass an Einfühlsamkeit gefragt sind, versteht sich von selbst.

Mit Herzblut und Kompetenz dabei
Fünf Jahre lang hat Claudio Bottani dieses Amt bei den E-Junioren mit grossem Engagement und Verständnis für Menschen und ihre Situationen ausgeübt. Seine Motivation dafür war, dass er ein gutes Umfeld für sportliche und erzieherische Arbeit schaffen und allen Kindern die Möglichkeit geben wollte, im Sportclub Cham Fussball spielen zu können. So ist es nicht verwunderlich, dass er praktisch täglich nach dem Rechten im Eizmoos sehen wollte, Sitzungen und Gespräche leitete, Trainings und Spiele besuchte und dabei seine Überzeugung, seinen Optimismus und seine Herzlichkeit weitergab. Es ist auch nicht verwunderlich, dass er als Perfektionist litt, wenn etwas nicht so lief, wie er sich das wünschte und dass er traurig war, wenn es trotz aller Bemühungen nicht gelang, eine Warteliste für fussballwillige Kinder zu vermeiden.

Trotz der grossen Belastung engagierte er sich gerne für diese sinnvolle und wichtige Arbeit und schätzte die vielen guten Kontakte und Erlebnisse. Er freute sich über gute Trainer, die Entwicklung der Kinder im sportlichen wie erzieherischen Sinn und die grossmehrheitlich positive, wohlwollende Zusammenarbeit. Dass die eine oder andere Aufgabe oder Herausforderung belastend sein konnte, versteht er als Teil dieser Tätigkeit.

Mit auf den Weg
Seiner Nachfolge wünscht Claudio Bottani engagierte Trainer, die es verstehen, einfühlsam und mit Verantwortung Kindern das Fussball-ABC zu vermitteln. Er wünscht ihr begeisterte, motivierte und zuverlässige Kinder und er gönnt ihr Eltern, die unkompliziert sind, Mitverantwortung übernehmen wollen und auch Vertrauen schenken können.

Auch für sich die Verantwortung übernehmen
Nun ist aber vorerst Schluss! Die Belastung ist über all die Jahre grösser geworden und Claudio Bottani spürte, dass seine Begeisterung für die besondere Aufgabe zu erlöschen drohte. Also hat er seine Verantwortung auch einmal für sich wahrgenommen und nicht leichten Herzens «den Stecker gezogen» wie er es umschreibt.

Er wird als Zuschauer auch künftig im Eizmoos anzutreffen sein, «seine» Trainer und «seine» Kinder besuchen und die Kameradschaft pflegen. Und wie schon seit je wird er auch als grosser Fan seines Sohnes an der Linie mitfiebern. Zum Glück für den SC Cham übernimmt er weiterhin als Chef die Verantwortung für das interne Hallenturnier und das IFV-Hallenturnier im Dezember und Januar.

Text und Foto: André Dommann