SC Cham Interaktiv

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Seit den frühesten Kinderjahren spielte der heute 20½-jährige Luciano Hediger bei den Junioren des SC Cham. Dabei stand er meistens als Torhüter zwischen den Pfosten. So jung wie er im Verein als Spieler startete, so früh lancierte er in der Fussballschule mit 12½ Jahren seine Laufbahn als Nachwuchstrainer.

Seit 7½ Jahren ist er nun Trainer in der Chamer Juniorenabteilung, wovon drei Jahre als Coach der Da-Junioren, mit denen er dreimal in die Elitegruppe aufstieg und dort erfolgreich auftrat. Zu seinem noch jungen Palmarès gehört auch der Gewinn der IFV-Hallenmeisterschaft vor einem Jahr. Ab dieser Saison trainiert der praxiserfahrene und in der eigenen Juniorenabteilung ausgebildete Torhüter die Goalies der E- und D-Junioren.

Sich der Bedeutung bewusst
«Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr.» Die alte Weisheit gilt auch für Grundkompetenzen im Sport, ist doch das ideale Lernalter im Kinderfussball deutlich ausgeprägt. Grundfertigkeiten, die dort nicht gefördert werden oder noch schlimmer, falsche Bewegungsabläufe, die sich ein Junior mangels richtiger Anleitung aneignet, wirken sich schnell und nachhaltig aus und verhindern eine positive sportliche Entwicklung.

Die Goalies kommen in der Regel zu kurz
Luciano durfte in seiner Jugendzeit selbst von einer guten Torhüter-Ausbildung durch Marcel Bühler, einen erfahrenen und bestens geschulten Juniorentrainer profitieren und weiss, was das bedeutet. Da während seiner Zeit als Junioren Goalie zu wenig Fachleute im Verein tätig waren, besuchte Luciano während zweier Jahre zusätzlich die Fussballschule von Patrick Foletti.
Es ist ein offenes Geheimnis, dass bei vielen Mannschaften der Torhüter im Nachwuchs hauptsächlich ins Mannschaftstraining integriert ist und wenig bis gar nicht positionstechnisch geschult wird. Es reicht definitiv nicht, wenn ab und zu ein paar Übungen auf ihn zugeschnitten werden und sonst die Aufgabe des Torwarts darin besteht, sich die Bälle beim Torschusstraining um die Ohren knallen zu lassen oder die Bälle einzusammeln. Es wäre deshalb wünschenswert, wenn die jüngsten Torhüter, in Ergänzung zum ordentlichen Training, ein zusätzliches Torhütertraining absolvieren könnten, um technisch, taktisch und von der Beweglichkeit her zusätzlich ausgebildet zu werden. Der Fussballkenner sieht sofort, wenn er einem Fussballspiel folgt, ob und in welchem Masse die Goalies ausgebildet und gefördert wurden bzw. werden. Wer weiss, dass ein sehr guter Goalie der Mannschaft den Rücken stärkt und oft über Sieg oder Niederlage entscheidet, dem muss man nicht lange über den Wert solcher Zusatztrainings fragen.

Einmal die Woche ging er fremd
Die gute Arbeit von Luciano im Nachwuchsbereich ist auch anderen Vereinen aufgefallen. So trainierte er auf Anfrage des damals verantwortlichen Trainers Paul Börlin ab letzten Winter die Torhüter der Ersten Mannschaft von Steinhausen. Noch diesen Sommer bereitete er die Steinhauser Goalies auf die neue Saison in der 3. Liga vor. Nun ist aber Schluss. Einerseits beansprucht ihn das Studium in Sportmanagement an der Fachhochschule Graubünden stark, und andererseits haben sich Cheftrainer Börlin und der Verein vor kurzem getrennt.

Inhalte und Schwerpunkte
So setzt Luciano die Schwerpunkte wieder ausschliesslich für seine Mannschaft, die Da-Equipe sowie die E- und D-Junioren-Torhüter von Cham. Diese werden in die Grundtechniken eingeführt, lernen den Ball richtig fangen, auswerfen, hechten, mit dem Ball am Fuss das Spiel lancieren, die richtige Position einnehmen, schnell zu reagieren und gezielt herauslaufen …

Anforderungen an einen guten Torwart
«Die einfachen Sachen richtig machen und sich konzentrieren» ist die Devise von Luciano: Wenn das gelingt, dann können die Nachwuchstalente ihre guten Voraussetzungen gewinnbringend einsetzen. Je mehr sie davon mitbringen, desto grösser ist ihr Potenzial und ihr möglicher Erfolg. Ein Torhüter muss seiner Meinung nach bestimmte persönliche Merkmale mitbringen, ist er doch auf dem Platz sehr oft entweder der absolute Held oder der totale Looser. So hilft es, wenn er ein gutes Mass an Selbstvertrauen und Kritikfähigkeit, das heisst mentale Stärke mitbringt. Ehrgeiz, Wille und die Fähigkeit sich auf das Spiel zu konzentrieren, runden diese Voraussetzungen ab. Heute ist es auch wichtig, dass der Torhüter ein gutes Spielverständnis mitbringt und weiss, wie mit dem Ball am Fuss umzugehen. Bekanntlich ist der Torhüter heute auch der erste Angreifer. In der Kindheit von Luciano verfügte Juve-Torhüter Buffon über all diese Fähigkeiten, heute findet er sie ausgeprägt auch beim Schweizer Nati-Torhüter Yann Sommer.

Text und Fotos: André Dommann