SC Cham Interaktiv

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Vor einem Jahr stiegen die Frauen des SC Cham nur nicht aus der 3. Liga ab, weil eine Tessiner Mannschaft ihr Team während der Saison zurückgezogen hatte. Heuer sicherte das Team von Robert Kehrli und Drago Obrenovic bereits vorzeitig den Ligaerhalt. Mit der Bildung eines FF19-Teams auf die neue Saison und einem gezielten Förderkonzept will man den Schwung mit in die neue Saison nehmen.

Die Frauen des SC Cham wussten in der abgelaufenen Saison zu gefallen. Gegen Mannschaften der unteren Tabellenhälfte konnte man rechtzeitig Punkte einfahren und auch Teams der Spitzengruppe konnte man ab und zu herausfordern oder richtig ärgern. So holte man gegen das viertplatzierte Ascona gleich vier Meisterschaftspunkte. Bloss gegen die beiden Spitzenteams Sursee und Ägeri /Menzingen hingen die Früchte etwas zu hoch.  Mit dem 6. Schlussrang hatte man Ende Saison definitiv nichts mit dem Abstieg zu tun.

Signifikante Abgänge im C-Juniorenalter und weniger erfahrene Leistungsträgerinnen
Natürlich gibt es auch bei den Frauen von Saison zu Saison Wechsel, die es zu verkraften gilt. Frauen verlassen wie ihre männlichen Kollegen den Verein aus beruflichen, familiären und auch sportlichen Gründen oder weil sie altershalber mit dem Fussball aufhören. Das ist auch auf Beginn der neuen Saison bei der aktuellen Frauenmannschaft so, die dadurch einige routinierte Spielerinnen verliert. In den letzten beiden Jahren sank der Altersdurchschnitt im Team von 28 auf 23 Jahre. Und da die Ennetseer zwar über viele Talente bei den F- bis C- Juniorinnen verfügen, jedoch ab den B-Juniorinnen noch keine veritable Anschlusslösung im eigenen Verein anboten, verschärft sich die Situation nochmals für das Aktivteam in der 3. Liga. Fehlen erfahrene Leistungsträgerinnen, wird es auch in der 3. Liga schwer, sich nach vorne zu orientieren oder gar die Klasse zu halten. Mit der Einführung eines FF19-Teams will der Verein dieser Entwicklung Rechnung tragen und eine Lücke im Förderkonzept zu schliessen.

Die Kernpunkte des Förderkonzepts für Mädchen
Der SC Cham ist im Nachwuchs in allen Stärkeklassen (3. bis 1.Stärkeklasse, Elite, Youth League) vertreten. Damit ist es möglich, die Kinder und Jugendlichen gemäss ihren individuellen Voraussetzungen und ihrer persönlichen Motivation zu fördern. Mädchen trainieren und spielen in der Regel bis zu den C-Junioren zusammen mit ihren Alterskollegen. Daneben haben sie die Möglichkeit, Zusatztrainings bei den Jungs (Laufschulung, Torhütertraining, Techniktraining, Laufschulung, …) oder Zusatztrainings mit der neuen FF19 oder dem Frauenteam zu absolvieren. In speziellen Fällen spielen Talente auch zusammen mit den Alterskollegen im Team Zugerland. Talentierte Mädchen werden dem IFV für den Besuch von Auswahltrainings gemeldet. Fussballbegeisterte und motivierte Mädchen erreichen damit ein erfreuliches Niveau, das die Aufmerksamkeit der IFV-Auswahl sowie zahlreicher renommierter Frauenmannschaften mit Leistungsfussballteams weckt. So wechseln immer wieder Mädchen aus Cham ab dem C-Juniorenalter zu Vereinen wie FCL, FC Zürich, Baar oder Küssnacht und machen dort ihren Weg bis hin zu den Nachwuchsnationalmannschaften (Lia Kamber, Rebecca Villena y Scheffler) oder gar in die A-Nationalmannschaft (Selina Zumbühl, Sandra Betschart). Sie alle haben die damalige Förderung im Verein und die Erfahrungen in gemischten Teams sehr geschätzt. In Einzelfällen kann es auch vorkommen, dass ein Ausnahmetalent schon relativ früh im Ausbildungszentrum des Schweizerischen Fussballverbandes in Biel intensiv gefördert wird und ihren Lebensmittelpunkt für eine gewisse Zeit nach Biel verlegt

Der Sinn einer FF19-Mannschaft
Die aufgezeigte Förderung soll in bisherigem Rahmen gepflegt werden. Mit der Bildung einer FF19-Mannschaft sollen aber interessierte und fussballbegeisterte junge Mädchen und Frauen die Gelegenheit haben, länger im Verein am Ort bleiben, ihrem Hobby frönen und eine Anschlusslösung nicht nur im Spitzen- oder Profibereich anstreben zu können. Gerade diesen Spielerinnen und ihren Kolleginnen könnte man mit qualifizierten Trainerinnen und Trainern eine echte Perspektive bieten und sie schrittweise an die 1. Mannschaft bei den Frauen heranführen. Vielleicht würde vor diesem Hintergrund die eine oder andere Leistungsträgerin den Abwerbungsversuchen anderer Vereine widerstehen oder ihre Fussballerinnenkarriere auch nach den C-Junioren in Cham weiterführen.

Gelungener Auftakt
Diese Saison boten die Frauen vor ihrem Training jeweils ein Zusatztraining für Mädchen an, um die Distanz zwischen den Aktiven und den Juniorinnen etwas zu verkürzen. In der Sommerpause wurden nun zwei Sichtungstrainings für interessierte Mädchen und Frauen organisiert.  Von den über dreissig Teilnehmerinnen haben sich 22 geeignete Nachwuchsfussballerinnen verpflichtet, sich nächste Saison in einer FF19-Mannschaft zu engagieren. Das Team wird mit Markus Portmann und Osi Julen unter der Leitung zweier erfahrener ehemaliger Juniorentrainer stehen, die bereits erfolgreich Mädchen gecoacht und ausgebildet haben. Obwohl die Führung einer zusätzlichen Mannschaft von den Platzverhältnissen in den Garderoben und auf den Spielfeldern mit Schwierigkeiten verbunden ist, setzt Spiko Pius Limacher im Sinne einer guten Sache alles daran, optimale Bedingungen zu schaffen.

Und die Vision?
Wenn das bisherige Konzept, die Erweiterung des Angebots um eine FF19-Equippe und etwas Geduld Früchte tragen, wird auch die Frauenabteilung bald noch mehr von sich reden lassen. Wenn dann noch das eine oder andere Talent nach Jahren der Lehr- und Wanderjahre bei anderen Vereinen wieder aufs Eizmoos zurückkehrt, so wie das bei den Leistungsteams der Männer der Fall ist, dann könnten auch die Frauen zu einem Höhenflug abheben.

Text: André Dommann
Bild: Reto Müller