Die Nachwuchsabteilung des SC Cham bringt immer wieder ausgezeichnete Torhüter heraus. War es über mehrere Jahre Marcel Bühler, der bei den Junioren erfolgreich für die Grundausbildung und Förderung der Torhüter zuständig war, so ist es seit drei Jahren Lorenzo Müller, der in der Kinderfussballabteilung die kleinen Torhüter ins Goalie-ABC einführt.
Ein Zusatztraining für Torhüter im Kinderfussball
Lorenzo Müller, selbstständiger Unternehmer im Finanzbereich und Vater von drei Kindern, darunter Goalietalent Alessandro (A-Junior und Kadermitglied 2. Liga Interregional), führt einmal wöchentlich ein spezielles, freiwilliges Torhütertraining durch. Es ist für E- und D-Junior*innen bestimmt, an dem auch motivierte und begabte F-Juniorinnen und Junioren teilnehmen dürfen. Dabei bekommen sie die Basics für ihre Position als Goalkeeper: Fangtechnik, Stellungsspiel, Ballspiel mit dem Fuss, Reaktion, Hechten, 1:1, Koordination, Konzentration... Die einzelnen Trainingseinheiten weisen einen Themenschwerpunkt auf und der Schwierigkeitsgrad wird jeweils von Übung zu Übung gesteigert. Müller achtet dabei, dass alle in die Übungen integriert sind und hält so den Rhythmus bewusst hoch. Ihm ist es wichtig, dass die Kinder viel Spass haben, gefordert werden, voll und ganz bei der Sache sind und so Fortschritte erzielen können.
Freude am Fussball, an den Kindern und Erfahrungen mit seinem Sohn
Der seit Kindheit her eingefleischte GC-Fan spielte als Kind selbst Fussball, bevor die Familie nach Amerika dislozierte. In die Schweiz zurückgekehrt, begleitete er seine Söhne zum Fussball und trainierte zusammen mit Robert Kehrli selbst eine E-Mannschaft. Als sein Sohn Alessandro als Torhüter mit 12 Jahren direkt zum FC Luzern wechselte, begleitete er ihn ziemlich eng, war der Aufwand mit täglichen Trainings und einem Spiel pro Woche doch beachtlich. Dabei verfolgte er auch unterschiedliche Formen von professionellen Goalietrainings und vertiefte sich als Autodidakt in die Materie. Nachdem Alessandro in der U16 wieder zum Stammverein Cham zurückkehrte und sich auf die gymnasiale Ausbildung konzentrierte, erachtete er den Zeitpunkt als richtig, sich für die Kleinsten des Vereins zu engagieren und sein Wissen weiterzugeben.
Nur positive Erfahrungen
Der fussballbegeisterte Vater hat diesen Schritt nie bereut. Einerseits hat er nach wie vor Zeit, sich um die sportliche und persönliche Entwicklung seiner Kinder zu kümmern, und andrerseits macht ihm die Arbeit mit den sieben- bis dreizehnjährigen Kindern sichtlich Freude. Er schätzt die positiven Rückmeldungen der Kinder, deren Eltern und der Trainer. Er freut sich an den Fortschritten seiner Schützlinge und mag, wenn sie mit Freude, Einsatz und Begeisterung Woche für Woche mit ihm auf dem Platz «arbeiten». Der Erfolg gibt ihm recht, stehen doch junge Chamer Torhüterinnen und Torhüter auch in den Auswahlmannschaften der Region ganz oben auf der Wunschliste. So ist es für ihn logisch, dass er seinen Einsatz auch in der neuen Saison weiterführen wird.
Fast wunschlos glücklich
Leider hat jede Medaille zwei Seiten! So fehlen dann all die Abgängerinnen und Abgänger ab der U12 für einige Zeit dem Stammverein, wechseln doch, inkl. Torhüter, jährlich über zehn Spielerinnen und Spieler dieser Altersklasse in eines der Auswahlteams der Region, um dort ihr Glück zu versuchen. Dazu trägt bestimmt auch das zusätzliche freiwillige Techniktraining bei. Kommt noch dazu, dass es bis jetzt nicht gelungen ist, die Lücke bei den Spezialtrainings im C- und B-Alter zu schliessen. Müller zeigt sich mit den Bedingungen im Verein zwar weitgehend zufrieden und hat keine grossen Wünsche. Trotzdem fände er es wünschenswert und wichtig, wenn in allen Altersklassen durchgehend ein beständiges torwartspezifisches Training stattfinden würde. Wenn dann doch ein Wunsch erfüllbar wäre, wünschte er sich noch das eine oder andere torhüterspezifische Trainingsmaterial.
Mädchenpower und nach wie vor viel Potenzial
Zurzeit sieht Müller durchaus wieder Potenzial bei den jungen Goalies, egal ob Jungen oder Mädchen. «Auch der bisher einzige F-Junior kann schon ausgezeichnet mithalten und ist gut integriert. Alle sind mit Leidenschaft dabei. Auffallend ist aber, dass Mädchen, die sich für diese Position entschieden haben, schon viele Voraussetzungen mit sich bringen und hart an sich arbeiten. Sie zeigen keine Angst, wollen unbedingt Goalie sein, sind belastbar und machen schnell Fortschritte. Sie sind fokussiert und können sich sehr gut konzentrieren. Ich bin überzeugt, dass wir auch in Zukunft Freude an unseren Torhüter*innen haben werden.»
Text und Fotos: André Dommann
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