SC Cham Interaktiv

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57 Jahre alt, verheiratet und Vater dreier erwachsener Söhne, fotografiert Reto Müller seit seinem 16. Altersjahr, nachdem er die ersten Versuche mit der Kamera seines Vaters machen durfte. Inzwischen ist das Hobby zu seiner grossen Leidenschaft geworden. Davon darf auch der SC Cham seit rund sieben Jahren profitieren.

Der Profi, der kein Profi ist.
Beruflich übernimmt Reto Müller als Businessmanager in der Medizinaltechnik Verantwortung beim Philips Konzern. Damit ist klar, Profifotograf ist er nicht, obwohl er professionellen Standard erreicht. Nicht umsonst erscheinen seine Bilder regelmässig in Printmedien, bei Werbekampagnen, in der Tageschau oder bei Meteo Schweiz, in den sozialen Netzwerken und glücklicherweise natürlich auf allen Kanälen beim Sportclub Cham. So zierte ein Grossformatplakat beim Empfang des olympischen Gold- und Silbermedaillengewinners Ramon Zenhäuser die Dorfeinfahrt von Bürchen.

Trotz Bescheidenheit zweimal zum grossen Erfolg
Bis heute hat Reto Müller eigentlich nie an Ausstellungen und Wettbewerben teilgenommen. Ihm reicht es, Freude an seinen Werken zu haben und zu spüren, dass die Bilder beachtet werden, auf Interesse stossen und Freude bereiten. Einzige Ausnahme bildeten zwei Teilnahmen an der Fotobiennale Cham, einer Ausstellung von KunstKubus Cham, welche alle vier Jahre stattfindet. Unter einem breiten und hochstehenden Fotografenkreis wurde er von der Publikumsjury beide Male zum Sieger auserkoren und mit einem Chamer Bären ausgezeichnet. «Ich freue mich natürlich darüber. Es gehört aber auch etwas Glück dazu. Anscheinend ist mir bei der Auswahl der Bilder mit Sujets aus Cham und dem Kanton Zug ein guter Mix gelungen, der das Publikum angesprochen hat. Zugute gekommen ist mir sicher auch, dass ich inzwischen in Cham nicht mehr ganz unbekannt bin.»

Breites Spektrum
Angefangen hat alles mit der ersten Kamera, die er von seinem Vater im Alter von 16 Jahren bekommen hat. Festgehalten wurde so ziemlich alles, was vor die Linse kam. Grenzen wurde lediglich dadurch gesetzt, dass man mit Negativfilmen nicht Unmengen an Fotos schiessen konnte. Es folgten Familienbilder, Reiseaufnahmen und mit der aktiven Fussballzeit seiner Söhne auch die ersten Sportaufnahmen für den Eigengebrauch und für die Familien ihrer Mannschaftskollegen. Seit 2003 ist er ausschliesslich digital unterwegs, was zusätzliche Möglichkeiten eröffnet. Obwohl er auf Reisen immer noch fotografiert, unternimmt er inzwischen auch spezielle Fotoreisen (z.B. Yellowstone Nationalpark, Nordlichter). Hier holt er sich Anregungen, ist im Austausch mit Profis und kann seine Arbeiten perfektionieren. Überhaupt ist ihm der Austausch mit begeisterten Kolleginnen und Kollegen sowie Fachleuten sehr wichtig. «Ich kann bei diesen Kontakten Anregungen und Tipps bekommen und immer Neues lernen. Ich erhalte dadurch zusätzliche Motivation und den Ansporn, die Qualität der Bilder zu optimieren.» Inzwischen konzentriert er sich auf drei Spezialgebiete: Natur und Landschaften, Sport sowie Tiere. Immer spürt man dabei den Anspruch auf Perfektion und viele Emotionen.

Die grosse Liebe SC Cham
Einen ganz besonderen Schwerpunkt nimmt bei der Sportfotografie der SC Cham ein. Angefragt durch den damaligen Präsidenten Adrian Krahn und den Medienchef Frank Kleiner, machte er erste Aufnahmen bei den Spielen der ersten Mannschaft. Präsident Krahn kannte als Vater zweier Söhne die Arbeit des begabten Amateurs von Anfang an. Heute sind seine packenden und emotionalen Bewegungsbilder aus den Publikationen des SC Cham nicht mehr wegzudenken und stossen auf grosses Interesse. So erscheinen sie regelmässig im «Regiofussball», auf der Webseite, in den Medien, den sozialen Netzwerken sowie in Publikationen wie «Chom on» oder «Anpfiff». Neuerdings dürfen sich auch Breitesportmannschaften und der Nachwuchs auf den Besuch des «Profifotografen» freuen und evtl. stolzer Besitzer eines «Hammerfotos in action» zu werden. Er selbst geniesst die Zeit im Eizmoos, ist er inzwischen doch geschätztes Mitglied der SC Cham-Familie geworden. Er freut sich über die Resonanz und schätzt den Kontakt zu den Spielern sowie zu den Textschaffenden, mit denen er etwas bewegen kann. «Eine besondere Herausforderung für mich ist, Text und Bild gemeinsam zu einem gelungenen Produkt zu verbinden.»

Das Geheimnis des Erfolgs
«Die Technik kann man lernen. Gute Gelegenheiten dazu bieten Fachlektüre, Kurse, Weiterbildungen, Fachaustausch, Learning bei doing… Man muss bereit sein, seine Ergebnisse kritisch zu prüfen, den Willen haben, sich ständig zu verbessern und immer wieder etwas Neues auszuprobieren. Sicher hilfreich ist es, wenn man sich auf gewisse Gebiete spezialisiert, So haben für mich Sportfotos und Tierbilder viele Ähnlichkeiten. Beste Voraussetzungen sind aber Eigenmotivation, Leidenschaft, Beharrlichkeit, Ausdauer und Kontinuität und natürlich auch die Freude an den Ergebnissen. Wenn diese auch noch wahrgenommen werden und Freude bereiten, dann hat man schon viel erreicht.

Text und Titelbild: André Dommann 
Fotos: Reto Müller