SC Cham Interaktiv

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Seit sechs Jahren präsidiert der heute dreiundvierzigjährige Jurist und Unternehmensberater den Zuger Fussballverband. Im Alter von vier Jahren schnürte er seine Fussballschuhe ein erstes Mal beim SC Cham. Gerne erinnert er sich auch heute noch an diese wunderbare Zeit, die ihn wesentlich geprägt hat.

Der Start im Eizmoos und erste Kontakte mit dem Zuger Fussballverband
1983 durfte Dani Wyss im Alter von vier Jahren seinen älteren Bruder Michi ein erstes Mal ins Training begleiten. In einem Spiel mitwirken, stand zu diesem Zeitpunkt noch überhaupt nicht zur Diskussion, obwohl «Klein Maradona» schon damals durch seine behände Technik, seine Schnelligkeit und seinen absoluten Siegeswillen auffiel. Erst zwei Jahre später konnte er ein erstes Mal das rot-blaue Chamer Dress überstreifen. In der Folge durchlief er die Kinderfussballabteilung des SC Cham bis zu den C-Junioren, bevor er nach einem Jahr bei den Chamer C-Junioren für drei Jahr nach Steinhausen wechselte, weil er dort bei den C- und B-Junioren in der Interklasse mitspielen konnte. Bei den A-Junioren wechselte er dann wieder zu den Chamern, weil diese damals in der Interklasse spielten. Möglich gemacht hatte diese spezielle Förderung bereits damals der Zuger Fussballverband, der talentierten Junioren im Kanton mit roten Spiellizenzen unbürokratisch ermöglichte, in der jeweils höchsten Klasse zu spielen, ohne die Spielberechtigung für den Stammverein zu verlieren. Dies setzte ein einvernehmliches Verhältnis zwischen den Zuger Vereinen voraus, was bis heute ein Grundziel des ZFV geblieben ist. Als logische Weiterentwicklung entstand aus dieser Idee das Team Zugerland in enger Zusammenarbeit mit der professionellen Nachwuchsabteilung des FC Luzern. Ziel ist es, Talente rechtzeitig zu entdecken, besonders zu fördern und bei Eignung der Nachwuchsabteilung eines Proficlubs zuzuführen. Sich einmal schon als kleiner Fussballer gegen Vereine aus anderen Regionen oder gar aus dem Ausland messen zu können, ist die Idee des Zugerland Turniers des ZFV. Das Turnier gehörte vor der Pandemie zu den bedeutendsten sportlichen Grossanlässen der Region und zog viele Zuschauer/-innen und zahlreiche Prominenz an. Nicht umsonst war der Anlass das europaweit grösste eintägige Juniorenturnier.

Der Traum von der grossen Karriere
Wie viele Kinder in seinem Alter träumte der kleine Dani von einer grossen Profikarriere und tat alles dafür. Er trainierte mit seinem Team, in anderen Mannschaften sowie in Spezial- und Fördertrainings nach der Coerver-Methode vier bis fünfmal die Woche. Und man traf ihn auch in seiner Freizeit immer auf dem Fussballplatz. Sein grosses Vorbild war seit der WM 86 Diego Armando Maradona: er kleidete sich wie Maradona, trug eine Frisur wie Maradona. Er bewegte sich wie Maradona, spielte wie er. Kurz, er war Maradona! In einem seiner ersten Poesiealbum-Einträge hielt er unter Berufswunsch fest: Profifussballer oder Anwalt! Das eine ist er geworden, das andere hat er knapp verpasst.

Nach Cham wechselte das Jungtalent zu der U-18 des FCL, stieg in der Folge in die U-21 auf und war öfters Trainingsgast in der Ersten Mannschaft, bevor unter Trainer Andy Egli die grosse Ernüchterung folgte. Ein neues Förderkonzept stellte damals regionale Talent mehr in den Fokus des Fanionteams als die Spieler der U21. Es war die Zeit, wo Dani Wyss gleichzeitig seine Maturaprüfungen absolvierte und entschied, künftig mehr auf Ausbildung und Beruf, statt auf Fussball zu setzen.

Perspektivenwechsel
So schloss er die Kanti erfolgreich ab und studierte Jus. Er wurde Anwalt und baute sich ein erfolgreiches Unternehmen auf. Ohne Fussball wollte er aber kaum leben. So schloss er sich ein zweites Mal seinem älteren Bruder an, der bei Küssnacht als zweiter Torhüter zwischen den Pfosten stand. Nach nur einem halben Jahr zog es ihn dann wieder zu seinem Lieblingsverein, dem SC Cham, zurück. Die folgende Zeit unter Daniel Stadler (Trainer) Roli Köpfli (ehemaliger Juniorentrainer und nun Coach) sowie vielen Weggefährten aus früheren Tagen gehört auch heute noch zu seinen Highlights. Die Derbys mit der Ersten Mannschaft gegen Zug 94 zogen mehr als 1000 Zuschauer an. Einziger Wermutstropfen war, dass das herrliche Abenteuer mit dem Abstieg aus der Ersten Liga endete. Anschliessend wechselte er zu Zug 94 erneut in die Erste Liga, dann für drei Jahre zum FC Hochdorf in die Zweite Liga interregional, bevor er am Ende seiner Karriere als Spielertrainer, Juniorentrainer und schliesslich als junger Präsident zum FC Hünenberg wechselte, einem jungen Dorfverein, den sein Vater zwei Jahre vorher mitgegründet hatte.

«Fussball ist nicht alles, aber ohne meine Fussballzeit wäre vieles nichts».
«Wir waren damals Kinder mit Träumen und Visionen. Wir bewegten uns im Hier und Jetzt. Kurz, wir lebten nicht in der virtuellen Welt. Das Chamer Eizmoos war unser Tummel- und Lernfeld. Hier lernten wir, uns zu engagieren, Niederlagen zu verkraften, Siege zu feiern, Ehrgeiz und Willen zu entwickeln. Und wir durften spielen, spielen, spielen. Zu den Weggefährten und Trainern von damals habe ich immer noch Kontakt. Wir spürten Freundschaft und unsere Trainer forderten uns ziemlich hart aber mit Fairness und Empathie. Sie waren Vorbilder bezüglich Teamarbeit, Führung, Motivation und Fairness. Aus meiner Jugendzeit bleiben mir die 75.Jahr-Feier, die Trainingslager in Kreuzlingen mit den abendlichen Gruselgeschichten, der Cupsieg und der Gotthardcupsieg gegen Bellinzona mit den D-Junioren und der Sieg am internationalen A-Juniorenturnier in Rovereto vor mehreren Tausend Zuschauern in bester Erinnerung. Aber auch zahlreiche Spiele in allen Juniorenkategorien und der 12:0-Erfolg gegen die FCL U-11 Talente werde ich nie vergessen. Das Schönste aber war, dass unser Team zusammen mit den Eltern und Trainern eine verschworene Gemeinschaft bildete, die weit über den Trainings- und Wettkampfalltag hinausgingen. Ich wünschte jedem Kind, dass es eine derart glückliche Kindheit verbringen darf.»

Als Funktionär etwas zurückgeben – Die Nachwuchsarbeit im Fokus
Was sich schon als Präsident beim FC Hünenberg abzeichnete, ist auch heute seine grosse Motivation. Als Funktionär (Präsident ZFV) kann Dani Wyss seinem Lieblingssport etwas zurückgeben. So ist es ihm ein Anliegen, dass die Zuger Vereine noch mehr zusammenrücken und gemeinsam Entwicklungsschritte machen. Ein besonderes Augenmerk setzt er als ZFV-Präsident auf den Nachwuchs. Die Jungen sollen möglichst gute Rahmenbedingungen haben, damit sie sich erfolgreich ihrem Lieblingssport widmen können. Sie sollen optimal gefördert und ausgebildet werden. Die Zusammenarbeit mit dem Leistungszentrum des FC Luzern, mit dem Verband und den regionalen Vereinen sowie den Sportschulen sollen unter dem Dach des Teams Zugerland gute Voraussetzungen dafür schaffen.

Und der Sportclub Cham heute?
Dani Wyss besucht in seiner Freizeit ab und zu Spiele in seiner alten Heimat, wenn er nicht gerade mit der Familie unterwegs ist, Golf spielt, wandert, Ski fährt, an seiner eigenen Fitness arbeitet oder sich um die Hunde kümmert. Dann kommen alle die guten Erinnerungen wieder hoch. Er findet, dass der Verein stets organisch gewachsen ist, sich weiterentwickelt hat und sich dabei treu geblieben ist. Nicht umsonst gehöre er zu den verantwortungsbewussten Vorzeigevereinen der Region. «Beeindruckend finde ich auch, wie viele Menschen seit ihrer Jugendzeit sich über Jahrzehnte im Verein engagieren und auch lange noch nach ihrer Aktivzeit dem Verein ein Gesicht schenken. So freue ich mich jeweils sehr, bei meinen Besuchen Vorbildern meiner Fussballzeit begegnen zu dürfen wie Roli Köpfli, Hardy Werder, André Dommann, Beat Waser, Quinto Dettling, Didi Mösch, Erich Annen, usw.

Text und Foto: André Dommann