SC Cham Interaktiv


Seit anderthalb Jahren ist Richi Furrer Finanzchef beim FC Luzern. Er hat sich mit dem Wechsel in den Profifussball zu seinem 50. Geburtstag einen Traum erfüllt. Begonnen hat die Liebe zum Fussball aber schon vor Jahrzehnten beim SC Cham, weshalb sein Herz auch nach wie vor für den SC Cham schlägt.

KMU mit komplexer Struktur
Das Unternehmen FC Luzern besteht aus vier juristischen Personen (FCL Holding AG, FCL Inner-schweiz AG, swissporarena events ag, Stadion Luzern AG) und 3 nahestehenden Stiftungen (Stiftung Pilatus Akademie, Stiftung Fussballakademie und Fussball-Sport Luzern). Sie beschäftigt 150 Mitarbeitende in 100 Vollzeitstellen. Aushängeschilder der Aktiengesellschaft sind das Fanionteam in der Super League und die Nachwuchsabteilung im Leistungsbereich U12 bis U21 mit 220 direkt involvierten Nachwuchsspielern, die von 71 Personen in ca. 30 Vollzeitstellen betreut werden. In diese auch für die Region wichtige Nachwuchsarbeit investiert der FC Luzern jährlich gegen 3 Mio. CHF.

Beruflich und sportlich reich gefüllter Rucksack
Das nötige Rüstzeug holte sich Richard Furrer bei seinen Engagements in internationalen Firmen, zuletzt während 16 Jahren beim ODLO/KJUS-Konzern. Die fussballerischen Wurzeln aber gehen weit in die Vergangenheit zurück. Der Finanzchef des FCL durchlief sämtliche Alterskategorien bei den Junioren des SC Cham. Er erinnert sich dabei gerne an seine erste Partie unter Trainer André Dommann, der ihn als Libero ins eiskalte Wasser geworfen hatte. In ebenso guter Erinnerung bleiben ihm legendäre Nachwuchstrainer wie Hans Fuchs oder Ruedi Kleiner. In der Folge spielte er in der Ersten Mannschaft, mit der er unter Ex-Nationalspieler Francis Montandon auf Anhieb in die 2. Liga aufstieg. Zusammen mit Ernst Kuhn (Präsident IG Sponsorenvereinigung), Hardy Werder (Präsident) und Trainer Steff Marini war er in der Folge als junger Sportchef Baumeister am Fundament des heutigen erfolgreichen Vereins. Unter diesem Führungsquartett stieg der Verein ein erstes Mal in die Erste Liga auf und schuf die sportlichen und strukturellen Voraussetzungen für den konstanten Erfolg des Ennetseer Aushängeschildes. Während dieser Zeit war Furrer auch verantwortlich für das Personal am Chamer Dorfturnier, das an einem der wohl idyllischsten Turnierorte der Welt stattfindet.

Wichtige Schlüsselqualifikationen
Beim FCL ist Richi Furrer inzwischen gut angekommen. Dank seinem unermüdlichen Engagement und seiner Professionalität, der Kommunikationsstärke und den vertieften Kenntnissen des Fussballs als Unternehmung gelingt es dem Mann aus der Region, erfolgreich mit den neuen Herausforderungen im Spitzensport zurecht zu kommen.

Der Start war nicht leicht. Alles war neu, für ihn, wie auch für seinen neuen Arbeitgeber. Man musste sich kennenlernen, wollte die Abläufe durchleuchten und die Prozesse optimieren und verinnerlichen. Gleichzeitig gab es viel öffentlichen Druck und einige Personalwechsel. Er konnte dabei aber auf gute Mitarbeitende zählen und von einem breiten Netzwerk profitieren. Mittlereilen kann er sich neben den Finanzzahlen auf weitere Kernthemen fokussieren, wie etwa die öffentliche Wahrnehmung des Vereins, die Weiterentwicklung der betriebswirtschaftlichen Abläufe eines modernen, managementgeführten Betriebes, oder die Transparenz gegenüber den Sponsoren, der Presse und den Fans.

Freude an den Herausforderungen
Die Arbeit macht ihm sichtlich Spass. Er geniesst es, für den FCL und seine Produkte «Fussball, Events und Emotionen» tätig zu sein. Er bewegt sich gerne im neuen internationalen Netzwerk und mag dabei die Balance zwischen Aktionären, Mitarbeitenden, Spielern, Trainern, Managern, Fans, Politikern, der Presse, der Liga und der UEFA. Dabei kann er sich voll auf sein direkt geführtes Team aus Finanzspezialisten verlassen. All diese Elemente erleichtern es ihm, mit der Volatilität, den ständigen Schwankungen und der Unbeständigkeit im Fussballgeschäft konstruktiv umzugehen, einer der wohl grössten Herausforderungen im Spitzenfussball, bei dem ein Tor mehr oder weniger über Qualifikationsmöglichkeiten und somit über Millionenbeträge entscheiden kann.

Das Leben neben dem Fussball
CFO beim FC Luzern ist mehr als ein 100% Pensum und kann selbstverständlich nicht ehrenamtlich ausgeführt werden. Die Funktion kann auch überhaupt nicht mit der eines Vereinskassiers verglichen werden. Die knappe Freizeit, wenn überhaupt, geniesst Richi Furrer in seiner «Ruheoase» nahe am Vierwaldstättersee. Er geniesst die Familie, das Haus, den Garten und besucht wenn möglich ein Spiel von Sohn Lou in der U17 des FCL. Er pflegt seinen Freundeskreis, kocht gerne, und vielleicht bleibt dann gar noch einmal Zeit für eine ausgedehnte Wanderung oder gar eine Reise.

Ein Chamer geblieben
Nach wie vor ist Richi Furrer immer wieder im Eizmoos anzutreffen. Gemeinsam mit seinen ehemaligen Weggefährten hält er sich, wenn immer möglich einmal pro Woche in der Trainingsgruppe fit. Er ist nach wie vor stolz auf seinen Heimatverein. Dieser handelt für ihn verantwortungsbewusst, ist sportlich ambitioniert, lokal verankert und breit aufgestellt und somit ein Vorzeigeverein in der Fussballschweiz. Es herrscht ein familiäres, offenes und kollegiales Klima. Gut geführte Vereine wie der SC Cham sind regional eine Institution und zudem als Ausbildungsstätten für Profivereine wie den FCL lebenswichtig. Von einer engen, unterstützenden und respektvollen Zusammenarbeit können dabei die Profivereine ebenso profitieren wie die Vereine in der Ausbildungsliga, wenn beispielsweise bestens ausgebildete ehemalige Nachwuchsspieler ohne grosse Hürden den Weg zurück zu ihrem Stammverein finden, nachdem ihnen der ganz grosse Sprung in den Profifussball nicht gelungen ist.

Text und Foto: André Dommann