SC Cham Interaktiv

Seit 56 Jahren spielt, arbeitet und «lebt» Fritz Oderbolz für seinen SC Cham. Er gilt damit zusammen mit Menschen wie beispielsweise Roli Köpfli, Hardy Werder zu den Baumeistern des SC Cham, die sich seit «ewigen» Zeiten für den Verein engagierten und auch heute noch Verantwortung übernehmen

Begonnen hat alles 1962, als der legendäre Juniorentrainer und -obmann, Sekundarlehrer Leo Niggli, die Mutter von Fritz Oderbolz überzeugen konnte, ihren Sohn beim SC Cham spielen zu lassen. So wechselte der 13-Jährige damals vom Turnverein zum SC Cham und spielte von den C-Junioren bis zum Fanionteam, das damals in der 3. Liga um Punkte kämpfte. In der Lehre setzte er aber dann die Prioritäten neu, setzte auf Weiterbildung, absolvierte Sprachaufenthalte und machte beruflich Karriere. Seine Aktivzeit beendete er 1975 nach einer schweren Knieoperation in der Zweiten Mannschaft unter Trainer Fritz Doswald. Dieses Ereignis sollte zum Glücksfall für den SC Cham werden.

Ein Glücksfall für den Verein
Schon während seiner Aktivzeit engagierte sich Fritz Oderbolz als Spiko-Sekretär. Nach seiner Knieoperation wurde er 1975 für fünf Jahre Spiko-Präsident, amtete einige Zeit als Vizepräsident für den Verein und zeichnete sich dann als Finanzfachmann in einem internationalen Unternehmen während 20 Jahren für die Vereinsfinanzen verantwortlich. Viel hat sich in dieser Zeit geändert. Arbeitete er zu Beginn seiner Tätigkeit noch mit einer einfachen Handbuchhaltung, so wurde die Finanzbuchhaltung in der Folge computerunterstützt mit einem Buchhaltungsprogramm betrieben und permanent weiterentwickelt. Der anfängliche Umsatz betrug rund 40'000 Franken und wuchs in den Jahren bis rund 800'000 Franken an. Bis letztes Jahr war er anschliessend auch für zehn Jahre als Revisor tätig. 

Im Wandel der Zeit
Mit fünf Präsidenten hat er in seiner langen Tätigkeit für den Verein zusammengearbeitet, Auf- und Abstiege von der Vierten Liga bis in die Challenge League miterlebt. Das 75-Jahr Jubiläum hat er als Finanzverantwortlicher im OK massgeblich mitgestaltet, den Ausbau der Infrastruktur begleitet sowie die Finanzen im Lot gehalten. Noch immer hält er nicht für selbstverständlich, welche Entwicklung der SC Cham machen durfte und auf welchem Niveau heute trainiert und gespielt werden kann. Er erinnert sich noch an die Zeiten, mit dem legendären Waldstadion, an den Teuflibach, das alte Eizmoos mit nur einem Platz und an die Zeit, wo die Spieler sich mangels eines Sportplatzes in der Papierfabrik umziehen mussten, um dann im Hirsgarten ihrem Hobby frönen oder auf einer frischgemähten Wiese kicken zu können. Es bereitet ihm Freude, dass er diese Entwicklung des SC Cham von einem kleinen, sympathischen Dorfclub hin zu einem renommierten Innerschweizer und Schweizer Fussballverein mitgestalten konnte. Und er schätzt es, die familiäre Atmosphäre im Eizmoos zusammen mit ehemaligen Schul-, Mannschafts- und Vereinskollegen zu geniessen. Wenn es dann ab und zu möglich ist, einen ausserordentlich Cupsieg zu feiern wie gegen das grosse Servette oder einen besonderen Aufstieg wie derjenige in die Challenge League gegen Biel oder den Aufstieg in die Promotion League, dann sind er und seine Frau Barbara gerne mit dabei.

Alles hat seinen Preis
Der Sportbetrieb, die ausgezeichnete Juniorenförderung und die Pflege der Infrastruktur haben natürlich seinen Preis. Und auch die Teilnahme an der Meisterschaft in der dritthöchsten Liga, der Promotion League, ist nicht zum Nulltarif zu bekommen. Der versierte Finanzfachmann ist sich bewusst, dass damit für einen Verein wie der SC Cham das Maximum erreicht ist. Er ist dankbar, dass die Vereinsverantwortlichen dies auch so sehen und unlängst davon abgesehen haben, die Lizenz für die Challenge League beim Verband zu beantragen. Er weist aber eindringlich darauf hin, dass der Verein jeden Franken dringend nötig hat und appelliert an die Sponsoren, Gönner und Supporter, dem Verein weiterhin die Treue zu halten. Auch die zahlreichen Vereinsmitglieder von den Jüngsten bis zu den Veteranen sollen sich solidarisch zeigen und mit Freiwilligenarbeit und aktiver Teilnahme, zum Beispiel am Dorfturnier, am Sponsorenlauf, bei der Tombola, ihren Beitrag dazu leisten, damit es den Verein noch lange in dieser wunderbaren Art gibt.

Persönliches Vorbild
Er selber will dazu beitragen. Nicht umsonst treten er und seine Frau praktisch regelmässig als Matchballspender für die Erste und Zweite Mannschaft in Erscheinung. Und nicht umsonst dürfen immer wieder Mannschaften von einem grosszügigen Gönnerbeitrag profitieren, wie unlängst die Zweite Mannschaft. Aber nicht genug damit! Er ist gerne bereit, sein Knowhow weiter und vertieft einfliessen zu lassen. Schon jetzt unterstützt er den Finanzchef und die Clubadministration in Finanzfragen und er ist bereit, sich im Hintergrund noch mehr einzubringen oder sich punktuell in einem OK zu engagieren. Früher begleiteten er und seine Frau ihren Sohn zu den Spielen ihres Sohnes Daniel. Tochter Manuela, die ebenfalls gerne Fussball spielen wollte, hatte zu dieser Zeit leider noch nicht die Möglichkeit, dies im SC Cham zu tun. Heute will er sich vermehrt seinen Enkeln widmen, Zeit haben, sich auch mal in ein Buch vertiefen oder die eine oder andere Reise mit seiner Frau unternehmen zu können.

Foto und Text: André Dommann