SC Cham Interaktiv

Matchcenter

24.02.2024
17:30
O
4
Stadion Kleinfeld, Kriens
Zuschauer: 950
Tore: 30. Pasquarelli 0:1. 52. Siegrist 0:2. 62. Lang 0:3. 88. Vögele 0:4.
Kriens: Moises, Caserta (82. Gabriel), Fäh, Bühler (46. Hoxha), Bender, Facal (55. Sliskovic), Uruejoma, Aversa, Riedmann, Martin (69. Willimann), Wicht.
Cham: Bolzli; Tschopp, Niederhauser, Gomes (52. Wiss), Lujic; Siegrist (65. Molliqaj), Holenstein, Balaj (77. Flühmann), Lang (77. von Holzen); Pasquarelli, Vögele.
Bemerkungen: Cham ohne Lugo, Petignat, Pauli, Mesonero (alle verletzt), Loosli (gesperrt).

Eine schallende Ohrfeige

Der SC Cham besiegt im Promotion-League-Derby den SC Kriens gleich mit 4:0 (1:0).

Turi Bucher

Paff. Klatsch. Die sass. Cham verpasste Kriens im Derby der dritthöchsten Schweizer Liga eine brennend spürbare Ohrfeige. Eigentlich vier Ohrfeigen: Denn die von Roland Schwegler trainierten Zuger gewannen im Krienser Kleinfeld gleich mit 4:0!

Das Gästeteam war Kriens in allen Belangen überlegen. Klar, der SCK musste ohne den von der Fifa gesperrten Topskorer Saleh Chihadeh und ohne Neuzugang Nik Berger, der aus Thun noch eine Spielsperre mitgebracht hatte, antreten. Doch auch Cham fehlte der Topskorer – Mittelstürmer Luigi Lugo fällt mit einem Meniskusschaden wohl längerfristig aus.

Kriens-Keeper Helder Moises hielt sein Team vor und nach dem Chamer Führungstreffer mit herausragenden Paraden im Spiel und in Tuchfühlung mit dem überlegen auftretenden Gegner. Doch beim 0:1 nach einer halben Stunde durch Matteo Pasquarelli sah auch Moises nicht souverän aus. Aber: Seine gesamte Abwehr befand sich im Off-Modus.

Während Cham auch nach dem 1:0 weiter flink und rassig überfallartige Konterattacken lancierte, den Schalter ganz einfach auf die richtige Seite gekippt hatte, präsentierte sich Kriens träg und schwerfällig, eben, wie ausgeschaltet im Off-Modus halt.

Ja, Kriens hatte auch seine kleinen Strafraummöglichkeiten, aber Flavio Casertas Weitschuss zehn Meter nach der Mittellinie signalisierte in der 48. Minute frühzeitige Verzweiflung und Planlosigkeit.

Die Provokation von Siegrist an der Seitenlinie
Vier Minuten später (52.) gelang Nico Siegrist nach einem erneuten Chaos im SCK-Strafraum schon die Vorentscheidung. Verhaltener Jubel des ehemaligen Krienser Challenge-League-Topskorers im Cham-Dress? Sicher nicht. Siegrist liess sich zuerst von den Cham-Fans feiern, dann lief er an der Seitenlinie demonstrativ vor der Krienser Bank durch und rief auch für die Tribüne gut hörbar: «Karma!» Karma? Siegrist hatte ein paar Augenblicke vor dem 2:0 bei einem Einwurf eben dort bei der Krienser Coachingzone den Ball nur verzögert aus den Krienser Händen erhalten. Siegrist sagte später: «Ich hätte das nicht rufen sollen. Ich hatte meine Emotionen nicht unter Kontrolle.»

Es folgten noch das 3:0 (62.) und 4:0 (88.) – hier schmerzhaft, dort viel umjubelt. Cham war mit dem Ball viel besser, überzeugte kämpferisch, agierte in den Zweikämpfen und Angriffen viel klüger – es war eine Show mit Klasse und Intelligenz. Die Krienser Darbietung erinnerte an Auftritte in der letzten Challenge-League-Saison unter den Trainern Davide Morandi und René van Eck: uninspiriert, fehler- und schauderhaft.

«Grosses Kompliment an meine Mannschaft», sagte Cham-Coach Roli Schwegler nach dem Schlusspfiff, «wir haben defensiv wie auch offensiv überzeugt. Das hat Spass gemacht.» Kriens-Chef Sven Lüscher meinte resigniert: «Ich erinnere mich nicht, in der zweiten Halbzeit auch nur eine Krienser Torchance gesehen zu haben. Es ist eine verdiente Niederlage.»

«Jetzt ist die Hierarchie wieder hergestellt», sagte ein Chamer Besucher mit Blick auf die Tabelle, in der die Zuger die Krienser wieder überholt haben. Argumente für einen Widerspruch hatte der SC Kriens an diesem Samstagabend keine, aber auch wirklich gar keine.


Fotos: Reto Müller