SC Cham Interaktiv

Matchcenter

18.03.2016
16:00
2
1
Terrains Communaux, Bavois
Zuschauer: 80
SR Schärli.
Tore: 60. Makshana 1:0. 80. Sturzenegger 1:1 (Foulelfmeter). 86. Alvarez 2:1.
Bavois: Grosso; Kurtic, Bentayeb, Le Neün; Demiri (90. Seipi), Bonay, Mallein, Zeneli; Makshana (93. Dupuis), Alvarez, Ouattara (76. Lahiouel).
Cham: Merlo; Thöni (88. Wüest), Sturzenegger, Niederhauser, Balaj; Nimi, Hammerich (78. Elvedi), Bader, Trachsel, Stojanov (67. Jakovljevic); Dätwyler.
Bemerkungen: Cham ohne Christen, Scherer, Nussbaumer (alle verletzt), Herger und Walker (beide gesperrt). - Verwarnungen: 36. Ouattara, 64. Bovay (beide Foul), 86. Trachsel (Reklamieren).


Niederlage im Niemandsland

Der SC Cham verliert in der Promotion League zum zweiten Mal in Folge. Nach einem lange Zeit schwachen Auftritt beim 1:2 gegen den Abstiegskandidaten Bavois stellt sich die Frage, ob der Sportclub um den Klassenverbleib wird zittern müssen.

von Raphael Biermayr  raphael.biermayr@zugerzeitung.ch aus Bavois

«Nein», sagte Dejan Jakovljevic nach kurzem Nachdenken, «nein, nach hinten wird es nicht mehr eng für uns.» Wenige Minuten zuvor hatte der Mittelfeldspieler mit dem SC Cham bei Aufsteiger und Abstiegskandidat Bavois 1:2 verloren. Dabei hatten die Gäste erst in der 80. Minute durch ein Penaltytor Sturzeneggers den Ausgleich erzielt, um in der 86. Minute den zweiten Gegentreffer zu kassieren.

Es war ein naives, kopfloses Reinrennen in die Niederlage. Die seit dem ersten Gegentor leidenschaftlicheren Chamer wollten unbedingt gewinnen und entblössten die Abwehr. In jener zögerte zudem Jan Elvedi im Zweikampf, was Alvarez den Siegtreffer ermöglichte – allerdings aus Abseitsposition. Der Chamer Sportchef Marcel Werder erwähnte nach dem Schlusspfiff zähneknirschend, dass man auch mal mit einem Punkt zufrieden sein könne. Und Dejan Jakovljevic spricht von einem «wirklich dummen Gegentor».

Weiterhin acht Punkte Vorsprung
Dass er trotzdem nicht daran glaubt, in den Abstiegskampf hin­eingerissen zu werden, begründet er einerseits mit Mathematik, da der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz weiterhin acht Zähler beträgt und darüber hinaus immer noch fünf Teams als «Puffer» dazwischenliegen. Andererseits glaubt er an seine Mannschaft: «Wir haben genug Qualität im Kader.» Doch Jakovljevic mahnt: «Dennoch kommen die Punkte nicht von allein, wir müssen um jeden kämpfen.» Das gilt auch für ihn in Bezug auf Einsätze. Lange unbestrittener Stammspieler, ist er seit Jahresbeginn nicht mehr erste Wahl. Warum, könne er sich nicht erklären.

In Bavois kam der Aufbauer in der 67. Minute in die Partie, kurz nachdem die Waadtländer den Führungstreffer erzielt hatten. So abgedroschen dieser Satz ist: Dieses Tor tat der Begegnung wirklich gut. Die erste Halbzeit war langweilig und spielerisch auf ähnlich tiefem Niveau wie der Formstand des Platzes. Infolge Verletzungen und Sperren musste Chams Trainer Jörg Portmann, der kürzlich seinen Vertrag um eine weitere Saison verlängert hat, die Startformation auf vier Positionen verändern. Auf beiden Seiten war vieles Stückwerk, und nicht wenige Bälle flogen in die angrenzenden Felder.

Fussball im Niemandsland
Für Studien des Umlands blieb genug Zeit. Und diese sind durchaus lohnenswert: Fussball in Bavois (weniger als 1000 Einwohner) ist, wie wenn man sich eine Fussballanlage im Zuger Naturschutzgebiet Choller vorstellen würde. Rundherum gibt es ausser der Eisenbahnstrecke nichts. Hier wirkt selbst für Amateurfussballverhältnisse vieles amateurhaft, aber in Zeiten dicker Vorschriftenkataloge und erschöpfender Verhaltenskodizes durchaus sympathisch. So erzählte der gemütliche Vereinspräsident Jean-Michel Viquerat auf der Mini-Tribüne von seinem Verein–ausser er wetterte gerade lautstark über den Schiedsrichter.

Der FC Bavois rekrutiert seine Junioren aus den zahlreichen Dörfern rundherum. Der Aufstieg des Fanionteams in die Promotion League im vergangenen Jahr ist gemäss Viquerat «ein absoluter Zufall» gewesen. Nach dem Match ging der Präsident lächelnd um dem Platz, um die Eckfahnen einzusammeln, während manche Bavois-Spieler vor der Garderobe im Trikot eine Zigarette rauchten und ihn dabei beobachteten. Daneben befreiten die letzten Chamer ihre Schuhe vom zentimeterdicken Dreck. Sie hatten im Moment der Enttäuschung wenig Sinn, diesen Charme auf sich wirken zu lassen.