SC Cham Interaktiv

Matchcenter

26.11.2022
16:00
4
1
Stadion Eizmoos, Cham
Zuschauer: 725
SR: Thies
Tore: 2. Wiskemann 1:0. 9. Wiskemann 2:0. 21. Molliqai 3:0. 32. Molliqai 4:0. 78. Hoxha 4:1.
Cham: Bonorand; Röthlisberger (88. Follonier), Niederhauser, Fäh, Zimmermann; Loosli, Miranda (82. Wiss); Siegrist (82. Costa), Molliqai (71. Lugo), Thöni (71. Tschopp); Wiskemann.
Kriens: Hunn; Suter, Isufi, Lüthi (46. Hoxha); Bender (85. Dubler), Aversa, Hermann, Pauli (61. Britschgi), Rüedi (85. Gabriel); Marleku, Riedmann.
Bemerkungen: 57. Platzverweis (Gelb-Rot) Wiskemann (2. Verwarnung nach Foul/1. Verwarnung nach Foul in der 45.). 70. Platzverweis (Gelb-Rot) Karte Aversa (1. Foul, 2. Ballwegschlagen). Cham ohne Lujic, Balaj, Solimando und Pasquarelli

Cham erteilt Kriens eine Lektion

Der deutlich überlegene SC Cham besiegt den enttäuschenden SC Kriens 4:1. Marin Wiskemann erzielt zwei Tore.

von Peter Birrer

1. Das Spiel
Es ist ein Derby in der Promotion League, und man könnte meinen, dass allein das Ansporn genug sein müsste, um sich von der besten Seite zu zeigen. Aber beflügelt wirkt nur eine Mannschaft: der SC Cham. Der Tabellensiebte erteilt dem SC Kriens (Rang 14) eine deftige Lektion, vor allem in der ersten Halbzeit.

Nach 70 Sekunden geht’s los, Marin Wiskemann bringt die Zuger in Führung, nach neun Minuten erhöht er entschlossen nach einer Hereingabe von Nico Siegrist. Und zwischen dem 1:0 und 2:0 lenkt Kriens-Goalie Lars Hunn einen Schuss von Wiskemann in Corner.

Der SC Cham überzeugt mit erfrischendem Fussball auf einem sehr schwer bespielbaren Boden und hat Lust auf mehr. Nach 21 Minuten beschenkt er sich mit Treffer Nummer drei, Ardi Molliqai drückt den Ball nach einem Wiskemann-Abschluss über die Linie. Und nach etwas mehr als einer halben Stunde macht sich auch Molliqai zum Doppeltorschützen.

4:0 stehts zur Pause, nur 4:0, denn: Die Chamer haben vorzügliche Möglichkeiten ausgelassen. Kriens ist inexistent, hinten so schwach wie vorne. Da ist es keine Kunst, nach der Pause besser auszusehen. Rrezart Hoxha verschönert mit seinem Treffer das Resultat für den Gast ein bisschen. Cham ist am Ende der hochverdiente Sieger in einer einseitigen Partie, die mit zehn gegen zehn endet: Zuerst sieht Wiskemann nach einem Foul die zweite Verwarnung (57.); dann muss auch der Krienser Leandro Aversa vom Feld – nach einem Foul und anschliessendem Ballwegschlagen ist für ihn Schluss (70.).

2. Die Figur
Es gibt mehrere Chamer, die sich für diesen Titel aufdrängen. Nico Siegrist ist einer, der Altmeister mit Super-League-Vergangenheit, den die Krienser nie in den Griff bekommen. Molliqai ist mit zwei Toren ein Anwärter. Oder Joel Miranda, der zwar nicht mit Spektakel auffällt, aber mit gutem Auge und klugem Stellungsspiel. Da sind die Abwehrspieler, die diszipliniert ihre Arbeit verrichten. Und da ist Wiskemann, der mehr als zweimal hätte erfolgreich sein können.

Den Start ins neue Jahr verpasst er, weil er gesperrt sein wird. «Der Platzverweis nervt mich», sagt er. Vor allem die zweite Verwarnung ärgert ihn, weil er sie für ungerechtfertigt hält: Er wollte den Ball unter Kontrolle bringen und traf dabei unbeabsichtigt seinen Gegenspieler, den er nicht sehen konnte.

3. Die Stimmen
Roland Schwegler, Trainer SC Cham: «Wir hatten uns einen Plan zurechtgelegt, aber ich hätte nicht gedacht, dass dieser so gut aufgehen würde. Die Leistung in der Vorwoche gegen Baden war schon gut, nur belohnten wir uns in jener Partie nicht. Diesmal stimmte die Effizienz. Natürlich gehen wir jetzt mit einem guten Gefühl in die Winterpause. Die Mannschaft hat sich die Ferien bis zum Vorbereitungsstart am 9. Januar redlich verdient.»

Sven Lüscher, Trainer SC Kriens: «Das frühe Gegentor reichte bereits, um uns zu destabilisieren. Die Mannschaft lässt sich sehr schnell verunsichern. Wir müssen uns nichts vormachen: In der ersten Halbzeit wurden wir von Cham überrollt. Dieses 1:4 ist ein arger Dämpfer und gibt uns zu denken. Wir überlegen uns schon, auf dem Transfermarkt aktiv zu werden, wenn sich eine sinnvolle Gelegenheit ergibt.»

4. Die Stimmung
Die Forderung kommt kurz vor Schluss aus der «Blegi-Kurve», die aktive Fangruppe der Gastgeber fordert: «Steht auf, wenn ihr Chamer seid!» Auf der Tribüne erheben sich die Leute und klatschen. 725 Zuschauerinnen und Zuschauer sind da, die Mehrheit freut sich über das Gebotene, besonders über das Feuerwerk in der ersten Halbzeit. Wer aus Kriens angereist ist, bleibt ob des Auftritts des SCK mehr oder weniger sprachlos.

5. Das Stadion
1985 fand die Einweihung der Sportanlage Eizmoos statt, und zur Eröffnung gab sich die Schweizer Nationalmannschaft mit Trainer Paul Wolfisberg die Ehre. 2010 folgt der Ausbau: Eine kleine Tribüne wurde errichtet, dazu kamen zusätzliche Garderoben und Büroräumlichkeiten, in denen die Geschäftsstelle untergebracht ist. In Sachen Infrastruktur bewegt sich der Verein am Limit. Mittlerweile spielen über 600 aktive Mitglieder in 36 verschiedenen Teams.

6. Die Bratwurst
Der Grillstand ist genügend gross, um einen kleinen Ansturm in der Pause zu bewältigen. Die Qualität passt durchaus zum Match – und wer keine Lust auf eine Wurst hat, findet im «Bistro 1910» zweifellos eine Option. Das Klublokal wird seit 2014 vom früheren Chamer Junior und Juniorentrainer Didier Mösch geführt.

7. Auch das noch
Nicolas Künzli sitzt zwar nur auf der Ersatzbank, aber Applaus bekommt er nach der Partie trotzdem – von seinen Teamkollegen. Die zweite Saisonhälfte wird er verpassen, weil er studienhalber in Holland weilt. Zum temporären Abschied lässt er Pizzas in die Chamer Kabine liefern.


Fotos: Reto Müller